Unicef-Studie über Kinder: Abgesichert, aber unglücklich
Jugendliche in Deutschland leiden unter großem Leistungsdruck. Gute Rahmenbedingungen federn das nicht ab.
Köln. Ihre Lebensbedingungen sind wesentlich besser als in vielen anderen Ländern der Welt — und doch sind viele Jugendliche in Deutschland unglücklich. Laut einer Unicef-Studie ist jeder Siebte zwischen elf und 15 Jahren mit seiner persönlichen Situation unzufrieden. Die Gründe deckt die Erhebung nicht auf, sie gibt nur die Zahlen wieder.
Sachlich betrachtet gibt es laut Studie für das Ergebnis kaum Argumente: In den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sicherheit, Verhalten und Risiken, Wohnen und Umwelt sowie materielles Wohlbefinden belegte Deutschland 2010 insgesamt Platz acht. Nun liegt es unter den 29 verglichenen Industrienationen sogar auf Rang sechs.
Im krassen Gegensatz dazu steht aber die Selbstwahrnehmung der Jugendlichen, die sich nur auf Platz 22 wiederfinden — zuvor war es noch Platz zwölf. Jammert die Jugend auf hohem Niveau? „Ja“, meint Jugendforscher Klaus Hurrelmann. „Man vergleicht sich als Kind nicht mit Gleichaltrigen in Russland, sondern mit dem direkten Umfeld.“ Laut Hans Bertram, Professor an der Berliner Humboldt-Universität, führe die einseitige Konzentration auf Leistung dazu, dass sich viele Kinder und Jugendliche ausgeschlossen fühlten. Red