Wähler weg, Kasse leer: Parteien fehlt es an Geld

SPD und CDU müssen das Ergebnis vom Sonntag teuer bezahlen. Die Kleinen aber kassieren mehr.

Düsseldorf. Der Absturz in der Wählergunst ist machtpolitisch fatal, er wirkt sich für die Parteien aber auch negativ auf dem Konto aus. Nach dem Wahlergebnis vom Sonntag trifft das die beiden Großparteien hart - vor allem die Sozialdemokraten müssen für das Ergebnis in Euro und Cent bitter büßen. Aber auch die Union schnallt den Gürtel enger.

Mehr als vier Millionen Euro kostet die Bundes-SPD die Tatsache, dass sie bei der Bundestagswahl im Vergleich zur Entscheidung im Jahr 2005 rund sechs Millionen Stimmen weniger bekam. Das haben die Experten im Willy-Brandt-Haus schon kalkuliert. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, sie werden von der Bundestagsverwaltung unter Präsident Norbert Lammert (CDU) erst in den kommenden Wochen bekannt gegeben.

Das Berechnungsverfahren ist kompliziert. Klar ist aber schon, dass auch die Union mit einem Minus von etwa 2,2 Millionen Euro im Jahr rechnen muss.

Die Schatzmeisterin der Bundes-SPD, Barbara Hendricks, hat ihren Apparat schon auf dürre Jahre eingeschworen. Immerhin: Man werde ohne große personelle Einschnitte hinkommen, sagte sie.

Die nordrhein-westfälischen Parteien stehen acht Monate vor der Landtagswahl und benötigen jeden Euro. Doch die Einbrüche bei der Bundestagswahl - die NRW-SPD verlor 1,4 Millionen, die NRW-CDU 400.000 Wähler - haben keine unmittelbaren Folgen. "Das hat keine Auswirkungen auf den Etat für die Landtagswahl", heißt es unisono aus den Düsseldorfer Parteizentralen von SPD und CDU.

Die SPD sieht sich strukturell gut aufgestellt. "Wir haben zuletzt schon eisern gespart und werden auch die neuen Einschnitte schaffen", sagte Norbert Römer, Schatzmeister der NRW-SPD, unserer Zeitung. Zumal seit der krachenden Niederlage am vergangenen Sonntag so etwas wie ein kleiner Mitgliederboom herrscht: 600 neue Parteibücher hat die SPD ausgestellt.

Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner: Vor allem die FDP, aber auch Grüne und Linke freuen sich über mehr Geld vom Staat. "Das gute Ergebnis und das zusätzliche Geld motivieren uns für die kommenden Auseinandersetzungen", so Paul Friedhoff, Schatzmeister der NRW-FDP.