Wahl in Bayern: Kaum Rückschlüsse für den Bund

Mehrheit sieht landespolitische Gründe für das Wahlergebnis.

München/Berlin. Das Ergebnis der bayrischen Landtagswahl lässt nach einer ersten Analyse der Forschungsgruppe Wahlen kaum Rückschlüsse auf die Bundestagswahl in einer Woche zu. Fast drei Viertel der Befragten hielten das Bayern-Ergebnis für überwiegend landespolitisch geprägt, teilte die Forschungsgruppe Sonntagabend mit.

Als Gründe für das starke Abschneiden der CSU nannte sie ein hohes Parteiansehen, einen starken Ministerpräsidenten und eine ausgezeichnete wirtschaftliche Lage im Freistaat. Nur 32 Prozent haben demnach ihr Kreuz aus bundes-, aber 65 Prozent aus landespolitischen Motiven gemacht.

Zur FDP sagen 43 Prozent der Befragten, die Liberalen würden als Partei in Bayern nicht gebraucht. Einem Scheitern der FDP im Freistaat, so die Meinung in Land und Bund, müsse nun aber nicht automatisch ein Scheitern bei der Bundestagswahl folgen.

Die Bayern, sagt die Forschungsgruppe, verknüpften eine wirtschaftlich als hervorragend wahrgenommene Lage im Freistaat unmittelbar mit der CSU. Für 88 Prozent steht das Land wirtschaftlich besser da als die anderen westdeutschen Länder. Und das liegt nach Meinung von 69 Prozent der Befragten vor allem an den Christsozialen.

Die CSU kann die SPD bei den Top-Themen Bildung und Schule, Arbeit, Wirtschaft und Zukunft deklassieren und gilt im Freistaat auch familienpolitisch als führend. Die SPD kann sich beim Image (0,6; 2008: 0,3) leicht verbessern. Freie Wähler und Grüne stagnieren in etwa, die FDP fällt in den Negativbereich.

Wer hat die CSU gewählt? Bei den Menschen über 60 gibt es mit 58 Prozent noch deutlich mehr Zuspruch als bei den unter 30-Jährigen (41 Prozent). Unter Konfessionslosen (30 Prozent) liegt die Partei nur knapp vor der SPD (26 Prozent), bei Katholiken bei 58 Prozent. dpa