Brüssel. Wer ist der spirituelle Führer der Kirche von England? Wieheißt der Bundespräsident von Österreich? Welche Religion hatte derspanische König, gegen den die Niederlande um Unabhängigkeit kämpften?
In vielen Ländern der EU ist ein Einbürgerungstest längst Realität -lange vor den Deutschen haben zum Beispiel Großbritannien, dieNiederlande und Österreich einen "Staatsbürger-Tüv" eingeführt.
Zuwanderer sollen so ihre Sprachkenntnisse, ihr Wissen über Geschichteund Landeskunde, aber auch über europäische Werte unter Beweis stellen- ein Verfahren, das auch in diesen Ländern umstritten war.
Noch liegenkeine Erkenntnisse vor, ob sich damit tatsächlich der Integrationswillekontrollieren lässt.
Rund 140 000 Menschen bewerben sich jährlich um einen britischenPass. Um ihn zu bekommen, müssen sie fünf Jahre im Land gelebt haben.Seit 2005 müssen sie außerdem Englischkenntnisse vorweisen und einen"Life in the UK"-Test bestehen.
Er umfasst 24 Fragen über Gesellschaft,Religion und Politik. Einige dürften selbst viele Briten überfordern:Wie viele europäische Staaten führten den Euro ein? Wie viele Ländersind im Commonwealth?
Aber auch: Was muss ein Hund tragen? MöglicheAntworten: Bei Sonnenschein eine Sonnenbrille. Bei Regen einenRegenschutz. Oder: ein Halsband mit dem Namen und der Adresse desBesitzers.
2006 trat im Nachbarland eine umstrittene Regelung in Kraft, die vorallem wegen eines Videos heiß diskutiert wurde. "In die Niederlandekommen", heißt eine 105-minütige DVD, die sich dieEinwanderungswilligen kaufen und ansehen müssen, bevor sie denEinbürgerungstest machen können.
Der Film zeigt etwa Frauen mit blankenBrüsten, schmusende Schwulenpaare. Da es Proteste in der arabischenWelt gab, schwächten die Niederländer die Fassung ab.
Wer am Inhaltnichts Anstößiges findet und zudem einen Sprach- und Wissenstestbesteht, der ist willkommen.
Wer fünf Jahre in dem Land gelebt hat, kann die französischeStaatsbürgerschaft beantragen; in Frankreich geborene Ausländerbekommen sie automatisch zuerkannt.
Wissenstests gibt es nicht, aberBewerber müssen zeigen, dass sie ausreichend Französisch sprechen undintegrationswillig sind. Ein Zeichen dafür kann zum Beispiel dieMitgliedschaft in einem Sportverein oder Chor sein.