15 Kitas stehen vor dem Aus
800 Kinder und 100 Mitarbeiter des EKV im Tal wären betroffen. Die Stadt will einspringen.
Wuppertal. Es wäre ein herber Schlag für alle Beteiligten. Für die Erzieherinnen, für die Eltern und vor allem für die betroffenen Kinder. 15 Kitas des evangelischen Kindertagesstättenvereins (EKV) stehen vor dem Aus. 800 Kinder hätten keine Kita mehr, 100 Mitarbeiter des EKV stünden auf der Straße.
Der Grund: zu geringe Einnahmen und gescheiterte Verhandlungen mit der Stadt über mögliche Zuschüsse. „Wir können die hohen Kosten einfach nicht mehr bezahlen. Daher müssen wir überlegen wie es nun weitergeht“, sagt Sylvia Widerspahn, Pfarrerin und Aufsichtsrats-Vorsitzende des EKV. Erst im Februar wisse man wie es weitergeht.
Laut dem im Jahr 2008 inkraftgetretenen Kinderbildungsgesetz muss jeder Träger zwölf Prozent Eigenanteil übernehmen. Doch tatsächlich bezahle die Kirche nach Aussage Widerspahns das Doppelte. „Die zwölf Prozent wären noch zu verkraften, doch damit kommt man nicht aus. Wir haben bereits Einsparungen vorgenommen, aber dann kommen Tariferhöhungen und die Bemühungen sind wieder dahin.“
Das Durchschnittsalter der EKV-Erzieherinnen liege bei rund 47 Jahren, so dass automatisch auch höhere Gehälter gezahlt werden als bei Berufsanfängern. Die Pauschal-Beträge vom Land würden daher vorne und hinten nicht reichen.
Vonseiten der Mitarbeitervertretung des EKV kommt Widerstand gegen diese Pläne. Um Entlassungen zu verhindern, fordern die Erzieherinnen den „Schulterschluss“ mit der Stadt. „Die Problematik liegt nicht in Wuppertal, sondern in Düsseldorf“, sagt die Vorsitzende Gudrun Koldewey. „Für die Stadt wäre es jedoch im Endeffekt günstiger die freien Träger zu unterstützen, als Einrichtungen komplett finanzieren zu müssen. Es gibt ja auch bald den Rechtsanspruch für Eltern auf einen Kita-Platz.“ Um die angespannte Haushaltslage der Stadt habe man zugleich Verständnis und daher wolle man bald auch weiter verhandeln.
Auch seitens der Stadt gab es gestern gegenüber der WZ versöhnliche Töne. „Wir wollen alles tun, damit keine Kita geschlossen wird, alle Plätze erhalten bleiben und kein Arbeitsplatz wegfällt“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Falls Kitas geschlossen werden müssten, wäre das laut Kühn eine „Katastrophe“.
Zunächst müsse die evangelische Kirche jedoch entscheiden, wie es weitergeht. „Wir würden uns bei Schließungen zuerst darum bemühen, einen anderen freien Träger zu finden. Wenn das nicht klappt, dann wären wir bereit einzuspringen und die Kitas zu übernehmen“, sagt Kühn.
Doch wie soll das angesichts leerer Kassen finanziert werden? „Unser Budget bietet die Möglichkeit diese Kosten zu übernehmen, da wir in unserer Planung mit mehr Kita-Plätzen kalkuliert haben“, erklärt Kühn. Der Ausbau neuer Plätze lief schleppender als gedacht. Insgesamt rechne man im „worst case“ mit Mehrkosten von 500 000 Euro.