Als junger Berufstätiger ins Ausland gehen

Bonn (dpa/tmn) - Für Schüler und Studenten gibt es unzählige Austauschprogramme. Lehrlinge und junge Berufstätige hingegen hatten es bislang oft schwer, das Land zu verlassen. Doch die Unterstützung für sie wächst.

Im Ausland können Köche exotische Rezepte lernen, Friseure neue Schnitttechniken und KFZ-Mechatroniker den Umgang mit anderen Modellen. Das macht immer mehr Auszubildende und junge Berufstätige neugierig. Sie entscheiden sich, den Schritt ins Unbekannte zu wagen und machen ein Praktikum oder einen Teil ihrer Lehre im Ausland.

Oft organisieren Betriebe die Aufenthalte für ihre Mitarbeiter. „Daher sollte man zunächst beim eigenen Ausbildungsbetrieb oder bei der Berufsschule nachfragen, ob es bereits Angebote gibt“, rät Markus Fels vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Außerdem könnten junge Menschen auf der Homepage der Nationalen Agentur Bildung für Europa nach einem sogenannten Pool-Projekt suchen.

Unterstützung gibt es auch bei den Beratern an den Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern. Für die jungen Berufstätigen gibt es mittlerweile zahlreiche Programme, etwa in Frankreich, den Niederlanden oder Norwegen. Die Zahl der Jugendlichen, die das macht, hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt, sagt Jacqueline März. Sie leitet beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag die Mobilitätsberatung: Vier Prozent der Auszubildenden gehen ins Ausland.

Eines der ältesten Programme für junge Berufstätige ist das Parlamentarische Patenschafts-Programms (PPP) mit den Vereinigten Staaten, das es schon seit 30 Jahren gibt. Dabei gehen die Teilnehmer ein Semester lang auf ein College in den USA und suchen sich dann selbstständig ein halbjähriges Praktikum in ihrem erlernten Beruf.

„Die haben sich in St. Louis total gefreut, mal einen bayerischen Bierbrauer bei sich zu haben“, erzählt die Brauerin und Mälzerin Susanne Weber (23) begeistert über ihren PPP-Aufenthalt. Und Nils Klersy (24) merkte, dass er als junger Veranstaltungskaufmann selbst schnell viel Verantwortung übertragen bekam. „Dort gab es keine langen Schulungen. Da hieß es: Training on the job.“

Der Bundestag fungiere bei dem Programm als Schirmherr, erklärt Theo Fuß, Projektleiter Abteilung Amerika bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Da sei das persönliche Engagement der Abgeordneten gefragt, die die Berufseinsteiger betreuen. „Hinter jedem jungen Menschen stehen zwei Abgeordnete als Paten, hier in Deutschland und in den USA.“

Eine weitere Möglichkeit, andere Länder kennenzulernen, ist das europäische Programm Leonardo da Vinci, das Pendant zum Erasmus-Programm der Studenten. Es unterstützt Praktika, Ausbildungsabschnitte und Weiterbildungen in allen EU-Ländern - im vergangenen Jahr schon 20 000. Dabei gibt es Zuschüsse für Reisekosten, Sprachkurse und Organisation der Projekte.

Service:

Der nächste Bewerbungsschluss für das PPP im Jahr 2014/2015 ist am 13. September 2013.