Das Studium für Ethik-Experten
Regensburg (dpa/tmn) - Soll man Gentests an Embryonen zulassen? Die sogenannte Präimplantations-Diagnostik sorgt seit langem für Streit. In dieser Debatte Ethik-Experten gefragt. Sie werden im Studiengang „Menschenbild und Werte in christlicher Perspektive“ ausgebildet.
Solche Fachleute werden heute dringender denn je benötigt, meint Bernhard Laux. „Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Ethik“, sagt der Professor von der Uni Regensburg, die das Programm ab dem Sommersemester 2011 anbietet. Darin werfen Studenten einen kritischen Blick auf die Möglichkeiten, die der Fortschritt eröffnet. So ließen sich viele Probleme heute zwar technisch lösen, erläutert Laux. „Aber man muss überlegen, was das für Folgen hat für die Lebensführung.“
Das tun Studenten in dem Fach auf der Basis religiöser Werte. Denn manche Fragen wie die nach dem Wert des ungeborenen Lebens ließen sich nur auf der Grundlage einer „Weltdeutung“ wie dem christlichen Glauben beantworten, erklärt Laux. Das Studium beginnt daher mit einer theologischen Einführung in Werte und das christliche Menschenbild. Danach wählen Studenten einen Schwerpunkt aus mehreren Fachbereichen und können sich so auf ethische Fragen in der Medizin, Erziehung oder Wirtschaft spezialisieren. Im letzten Bereich kann das zum Beispiel die Frage sein, was ein gerechter Lohn ist.
Arbeit für Absolventen gibt es zum einen in kirchlichen Einrichtungen. Sie können aber auch in gemeinnützigen und politischen Organisationen tätig sein. Außerdem eignet sich das Studium als Weiterbildung für Personaler, Pädagogen oder Mediziner. Studieren lässt sich das Fach in dieser Form nur in Regensburg. Ähnliche Angebote an anderen Hochschulen finden sich unter dem Stichwort „Ethik“.