Durchstarten im neuen Jahr: Gute Vorsätze umsetzen
Göttingen (dpa/tmn) - Mehr Geld verdienen oder eine Weiterbildung machen: Karrierevorsätze für das neue Jahr sind meist rasch gefasst. Das Tückische ist die Umsetzung. Wie lässt sich der innere Schweinehund überwinden?
Göttingen (dpa/tmn) - Mehr Geld verdienen oder eine Weiterbildung machen: Karrierevorsätze für das neue Jahr sind meist rasch gefasst. Das Tückische ist die Umsetzung. Wie lässt sich der innere Schweinehund überwinden?
Neues Jahr, neues Glück - nach diesem Motto steuern viele auf das Jahresende zu und schmieden Pläne. Das gilt nicht nur für private Vorhaben, sondern auch mit Blick auf das Arbeitsleben. Das Tückische an Vorsätzen ist allerdings, dass sie selten den Januar überleben: Es hakt bei der Umsetzung. Wichtig ist es deshalb, bei der Zielsetzung realistisch zu bleiben - und bei den ersten Rückschlägen nicht gleich aufzugeben.
Das Personalberatungsunternehmen Manpower befragt jedes Jahr rund 1000 Arbeitnehmer in Deutschland, was sie sich für das nächste Jahr beruflich vornehmen. „Der Wunsch, mehr Geld zu verdienen, steht stets an erster Stelle“, sagt Bettina Loehr. Sie ist Personalerin bei Manpower und nebenbei als Karriereberaterin selbstständig. Hinzu komme in den vergangenen Jahren immer stärker der Wunsch nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit.
Egal wo der Schuh drückt: „Ich halte es für eine gute Idee, zwischen den Jahren innezuhalten, Bilanz zu ziehen und zu überlegen, wo man steht und wohin man möchte“, erklärt Prof. Gerhard Stemmler. Er ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Göttingen.
Um gute Vorsätze umzusetzen, ist der wichtigste Grundsatz, bei der Zielsetzung realistisch zu bleiben. Ein Beispiel: „Wenn mein Chef immer Geringschätzung zeigt, wird er sich nicht zu einem Menschen wandeln, der mir immerzu Anerkennung gibt“, erzählt Stemmler. In dem Fall sollten sie sich besser überlegen, wie sie die Anerkennung an anderer Stelle bekommen - anstatt darüber nachzudenken, wie sie den Chef beeindrucken können.
Das Ziel sollte außerdem so konkret wie möglich formuliert werden. Statt einem nebulösen „Ich will einen neuen Job“ überlegen sich Berufstätige besser, was sie konkret an ihrer Stelle stört - und was sie ändern möchten.
Wer gute Vorsätze wirklich in die Tat umsetzen will, ist hier aber noch nicht am Ende. Als nächstes definieren Mitarbeiter idealerweise Zwischenziele, erklärt Susanne Neeb, Coach in Groß-Umstadt bei Frankfurt am Main. Sie empfiehlt, im Kalender Termine einzutragen, bis zu denen Arbeitnehmer einen bestimmten Schritt getan haben wollen. Das kann etwa sein, bis zum 15. Januar einen Termin mit dem Chef zu vereinbaren, um über mehr Gehalt zu sprechen.
„Mein großes Ziel kann ich für jeden Ersten im Quartal auf Wiedervorlage legen und im Kalenderprogramm des Computers aufploppen lassen“, empfiehlt Neeb. „In dem Moment bilanziere ich, was ich bisher getan habe, um es zu erreichen.“
Auch können Beschäftigte mit einem guten Freund Termine im Jahr vereinbaren, an denen sie gemeinsam bilanzieren, was sie bisher in die Wege geleitet haben, um ihre Ziele zu erreichen. Soziale Kontrolle sorgt für Disziplin, sagt Neeb.
Nun können Berufstätige eine Menge Pläne machen, doch oft kommt einem die Realität in die Quere. Viele Menschen lassen sich durch Rückschläge entmutigen und geben auf. „Misserfolge und Rückschläge sollte man von vornherein einkalkulieren“, rät Neeb. Um anzukommen, ist ein langer Atem gefragt. Notfalls nehmen Beschäftigte eben Schwung für einen neuen Anlauf. Auch das Jahr 2015 braucht schließlich wieder Vorsätze.