Eigene Ideen durchsetzen: So überzeugen Mitarbeiter den Chef

München (dpa/tmn) - Mitarbeiter haben oft gute Ideen - etwa um Prozesse zu optimieren oder Produkte zu verbessern. Doch der Geistesblitz allein ist oft nicht genug. So mancher Vorschlag wird nie Realität.

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Es kommt darauf an, ihn richtig zu verkaufen.

Gute Ideen zu haben, ist das eine. Sie im Betrieb umzusetzen, ist oft eine ganz andere Geschichte. Denn nicht in jeder Firma gibt es ein professionelles Ideenmanagement. Ohne das geraten manche Geistesblitze in Vergessenheit, und eine ineffiziente Praxis wird trotz besserer Ideen beibehalten. Das ist schade. Dabei müssen Mitarbeiter ihre Vorschläge häufig nur geschickter verkaufen.

„Wichtig ist zunächst, den Vorschlag aus verschiedenen Perspektiven zu sehen“, sagt die Management-Beraterin Cornelia Topf aus Augsburg. Ein Mitarbeiter sollte die Idee etwa mit einem Kollegen durchsprechen und sie so weit entwickeln, dass er sie gut formulieren kann. Begreift der Chef den Vorschlag nicht sofort, ist die Idee schon fast gestorben.

Eine neue Idee werde am besten so verkauft, dass sie die Bedürfnisse des Vorgesetzten erfüllt, sagt Manuel Tusch. Er ist Professor für Psychologie in Köln und selbstständiger Coach. „Wenn die Chance besteht, dass Ruhm und Glanz auf ihn abfärben, wird er Feuer und Flamme sein.“ Er empfiehlt, finanzielle Vorteile aufzuzeigen.

Zunächst gilt es, sich zu überlegen, in welcher Form dem Chef eine Idee verkauft werden soll. „Visualisierungen erreichen das Gegenüber mehr als nur gesprochene Worte“, erklärt Evi Penzenstadler. Sie ist eine der Gründerinnen der Münchner Führungswerkstatt. Auch das Timing entscheidet über den Erfolg. Mitarbeiter sollten einen Gesprächstermin vereinbaren, sich einen guten Einstieg überlegen und eine sinnvolle Argumentationskette aufbauen. Ein solches Gespräch fällt am besten nicht in eine Zeit großer Unruhe, wenn zum Beispiel Entscheidungen anstehen oder Mitarbeitergespräche geführt werden.

Schnell gibt es aber noch ein anderes Problem mit guten Vorschlägen: Beraterin Topf nennt es einen „Ritt auf der Rasierklinge“, mit einer guten Idee die Autorität des Chefs nicht zu untergraben, gleichzeitig aber als deren Urheber wahrgenommen zu werden. In manchen Situationen sei es sinnvoll, dem Chef die Idee so zu verkaufen, dass er glaubt, es sei seine eigene.

Wenn es dem Mitarbeiter allerdings darum geht, selbst etwas davon zu haben, muss er sich stärker in den Vordergrund stellen. Psychologe Tusch rät, alles schriftlich festzuhalten. „So ist im Nachhinein belegbar, woher der Wind wehte.“

Wenn ein Vorgesetzter gegen neue Ideen mauert, sollte der Mitarbeiter herausfinden, an welcher Stelle der Vorschlag missfällt. Mitarbeiter könnten ihre Idee im Zweifel in einer leicht veränderten Form erneut vorbringen. Wenn der Chef sich nicht umstimmen lässt, müssen Arbeitnehmer die Entscheidung aber akzeptieren. „Wenn ein Mitarbeiter seinen Chef in dieser Situation übergeht, untergräbt er dessen Autorität“, erklärt Penzenstadler.

Schwieriger wird es, wenn der Vorgesetzte eine Idee als seine eigene verkauft, obwohl sie von einem Mitarbeiter seines Teams stammt: „Es hängt in dieser Situation davon ab, was man bei seinem Arbeitgeber noch vorhat“, sagt Tusch. Manchmal lohne es sich, in den sauren Apfel zu beißen und das Spiel mitzuspielen.

Wer eine so brillante Idee hat, dass sie sich zu Geld machen lässt, sucht sowieso besser nach Investoren. „Als Angestellter profitiert man ja nur zum Teil von der eigenen Idee, die im Namen der und für die Firma entwickelt wird“, sagt Tusch. Das erfordere allerdings viel Mut.

Literatur:

- Tusch, Manuel und Kitz, Volker: Psycho? Logisch! Nützliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie. Heyne 2011. 8,99 Euro. ISBN-13: 978-3453601796

- Topf, Cornelia: Souverän! Wie Sie stark auftreten - auch wenn Sie sich nicht wirklich so fühlen. Kösel-Verlag 2013. 17,99 Euro. ISBN-13: 978-3466309528