Erneut weniger Ausbildungsverträge

Wiesbaden (dpa) - Immer weniger Jugendliche in Deutschland unterschreiben einen Ausbildungsvertrag. In den neuen Bundesländern inklusive Berlin brach die Zahl der Lehrverträge im vergangenen Jahr mit einem Minus von 9,7 Prozent regelrecht ein.

Insgesamt schlossen 558 100 Jugendliche einen Ausbildungsvertrag im Rahmen des dualen Systems ab, wie das Statistische Bundesamt am Freitag (15. April) in Wiesbaden berichtete. Das waren abermals 3100 oder 0,6 Prozent weniger als im Krisenjahr 2009, als die Zahl der neuen Ausbildungsverträge bereits um 7,6 Prozent geschrumpft war.

Als mögliche Gründe für den Abwärtstrend nannten die Statistiker neben der Wirtschaftskrise die demografische Entwicklung und eine verstärkte Neigung von Abiturienten, zu studieren.

Den anhaltend rückläufigen Trend im Osten Deutschlands erklärten die Statistiker zudem mit der Abwanderung junger Menschen, die vom besseren Angebot an Ausbildungsplätzen in den alten Bundesländern profitieren wollten: Im früheren Bundesgebiet erhöhte sich die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge im vergangenen Jahr wieder um 1,4 Prozent nach einem Minus von 6,4 Prozent im Vorjahr.

Größter Ausbilder blieb trotz eines leichten Rückgangs um 0,2 Prozent auf 331 700 Lehrverträge der Bereich Industrie und Handel einschließlich der Ausbildungsberufe von Banken und Versicherungen. Im Handwerk, dem zweitgrößten Ausbildungssegment, sank die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um 0,5 Prozent auf 154 800.

Insgesamt befanden sich Ende 2010 nach vorläufigen Ergebnissen rund 1,5 Millionen Jugendliche in einer Ausbildung im dualen System. Das waren 4,0 Prozent weniger als im Vorjahr: Im Westen sank die Zahl der Auszubildenden um 2,3 Prozent, in den östlichen Bundesländern um 11,4 Prozent.