Expertin: Wie Frauen besser netzwerken

Bad Nauheim (dpa) - Unternehmerinnen tun sich häufig mit Netzwerken schwer. Was Frauen dafür tun müssen und welche Vorteile diese Kooperationen bringen, erklärt Existenzgründungsexpertin Maria Rumpf von der Fachhochschule in Friedberg.

„Für Frauen ist das eine Gratwanderung. Sie fragen sich: Wann ist das legitim, Netzwerke zu nutzen, und wann geht es ins Klüngeln oder in Seilschaften?“, sagt Maria Rumpf von der Fachhochschule in Friedberg. Außerdem hätten Frauen „Hemmnisse, ihren eigenen Wert, den sie in so einen gegenseitigen Interessenverbund einbringen können, zu bewerten“.

Dabei sei es erwiesen, dass solche Netzwerke, bei denen es um Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern oder auch Kooperationen gehe, für den Erfolg gerade bei Firmengründungen mitausschlaggebend seien. Demgegenüber hätten Männernetzwerke eine längere Tradition“, sagte die Existenzgründungsexpertin: „Männer haben das erfolgreicher und selbstverständlicher in ihre Karrierestrategie implementiert.“

Die Wissenschaftlerin führt aus, dass Männer und Frauen tendenziell auf unterschiedliche Netzwerke zurückgreifen. „Frauen nutzen sehr viel ihre sozialen - also ihre persönlichen - Netzwerke, und Männer gehen eher über den Markt, nutzen also weniger ihr persönliches Netzwerk.“ Dabei komme dann allerdings die Frage auf: „Wenn Frauen zunehmend erwerbstätig werden und ihre persönliche Netze kleiner werden, haben sie dann einen entsprechenden Ersatz?“

In bestehende - traditionell männlich dominierte - Netzwerke zu kommen, sei schwer. „Solche Netzwerke werden in sich immer stabiler. Es wird auch für Männer schwierig, wenn sie noch unerfahren sind und neu andocken.“ Für Frauen sei es oft aber „besonders schwer, weil man die Spielregeln kennen muss“. Voraussetzungen zum Dazugehören seien meist ähnliche Erfahrungsschätze und ähnliche Berufsbiografien.

Eine weitere Schwierigkeit für Unternehmerinnen sieht Rumpf darin, dass Frauen „viel in Märkte gehen, die sowieso hartumkämpft sind“. Frauen gründeten beispielsweise selten in hochtechnologischen Bereichen oder im produzierenden Gewerbe Unternehmen. „Die Gründung, die man den Frauen klischeehaft typischerweise zuschreibt, ist das Teelädchen.“ Viele Unternehmerinnen tummelten sich auch im Gesundheitsbereich und böten dort etwa Beratungen oder Schulungen an.