Führungsduos brauchen viel Absprache und den Willen zum Erfolg

Berlin (dpa/tmn) - Zwei Chefs statt einem: In der Theorie klingt eine Doppelspitze wie bei den Linken oder Grünen erst einmal gut. Denn führen zwei Personen zusammen, sind sie bestenfalls kompetenter als eine Person allein.

„Auch in der Wirtschaft kommen Führungsduos immer häufiger vor“, sagt Antje Wilmink aus Berlin. Allerdings sei die Gefahr des Scheiterns solcher Berufspartnerschaften hoch, so Wilmink, die als Coach für Führungsduos in Berlin arbeitet. Denn oft gebe es Zwist über die Verantwortungsbereiche. Hätten die Partner allerdings den Willen zum Erfolg und träfen klare Absprachen, könnten Doppelspitzen ungeheuer erfolgreich sein.

Mein Tanzbereich, dein Tanzbereich: Es ist ein bisschen so wie im Film „Dirty dancing“: Damit das Projekt Doppelspitze gelingt, braucht es vor allem eine klare Absprache zwischen den Beteiligten über die eigene Zuständigkeit. „Das ist bei Führungspersonen aber oft gar nicht so einfach“, so Wilmink. Denn diese würden bereits von ihrer Natur her immer darauf aus sein, ihren Verantwortungsbereich eher zu vergrößern als zu verkleinern. Ganz schnell komme es daher in den Teams zu Verstimmungen, weil der eine Chef in dem Verantwortungsbereich des anderen grabe. Damit das nicht passiert, sei es notwendig, immer wieder aufs Neue abzusprechen, wer für welche Dinge zuständig ist und sich an diese Absprachen dann auch zu halten.

Der absolute Wille zum Erfolg: Nach Wilminks Erfahrung ist es relativ egal, ob die Führungsspitze aus zwei Frauen oder zwei Männern besteht oder gemischt geschlechtlich ist. „Das ist für den Erfolg nicht entscheidend“, so Wilmink. Wichtiger sei vielmehr, dass beide Personen von dem Konzept Doppelspitze überzeugt seien. Denn nichts sei so schlecht für das Konzept, wie das Gefühl eines Chefs, dass er den Job im Prinzip besser alleine machen könne.

Sind beide Chefs weiblich oder männlich vereinfache das zwar die Kommunikation im Team. „Es herrschen dann oft gleiche Vorstellungen zu Themen wie Kommunikation und Hierarchie“, so Wilmink. Gleichzeitig sei das jedoch auch die Gefahr. Denn so könnten sich etwa Konflikte potenzieren: Als Beispiel: Leiteten zwei Frauen gemeinsam ein Team, klappe unter ihnen die Kommunikation vielleicht ausgesprochen gut. Gleichzeitig scheuten sich beide jedoch vielleicht, Konflikte offen auszutragen. „Da knallt es dann vielleicht erst viel später, aber nicht weniger heftig.“