Handy-Etikette im Job: Interna und Privatsphäre schützen
Flein (dpa/tmn) - Wer am Handy über Geschäftliches spricht, muss diskret vorgehen. Telefonate in der Öffentlichkeit sind nicht anonym. Wenn Firmen-Interna ausplaudert werden, handelt es sich um Fahrlässigkeit.
Lautsprecher und Dauerquassler aufgepasst: Sie stehen unter Beobachtung. „Viele Menschen benehmen sich beim Telefonieren in der Öffentlichkeit, als ob sie allein wären“, wundert sich Karriere-Coach Carolin Lüdemann aus Flein, „selbst wenn es um geschäftliche Dinge geht.“ Wer etwa den Namen des Gesprächspartners, Kundennamen oder gar Firmen-Interna ausplaudert, handele fahrlässig. Denn Gespräche in der Öffentlichkeit seien alles andere als anonym.
Gerade die Namen bekannter Unternehmen lassen umstehende Personen unwillkürlich hellhörig werden. „Wer im Verdacht steht, unzuverlässig mit vertraulichen Informationen umzugehen, verliert bald das Vertrauen von Kunden und Vorgesetzten“, warnt die Karriereberaterin. Ein Mindestmaß an Diskretion sei daher beim Handygebrauch im Zug, im Restaurant oder auf der Straße Pflicht.
„Statt an belebten Orten umso lauter und deutlicher in das Handy zu sprechen, empfiehlt es sich, an einen ruhigeren Platz zu wechseln und die Stimme zu senken“, sagt Lüdemann. Außerdem könne man den Gesprächspartner darauf hinweisen, dass man sich in der Öffentlichkeit befindet und nicht frei reden kann. „Halten Sie das Telefonat kurz - auch, um die Geduld der Menschen in Ihrer Umgebung nicht über Gebühr zu strapazieren.“
Eine goldene Regel werde besonders häufig verletzt: „Befinden Sie sich zum Zeitpunkt des Anrufs bereits in einem Gespräch, verdient ihr Gegenüber Ihre Aufmerksamkeit, nicht der Anrufer“, sagt Lüdemann. Allenfalls die knappe Vereinbarung eines Rückrufs ist okay. „Einen erwarteten, wichtigen Anruf darf man annehmen, wenn man sein Gegenüber vorab darüber informiert hat.“ Das gilt selbst während einer Besprechung, allerdings empfiehlt es sich in diesem Fall, das Handy vorher auf Vibrationsalarm zu stellen.
SMS-Schreiben, E-Mails lesen oder sonstige Aufgaben sind während des Gesprächs mit Kunden, Mitarbeitern und Vorgesetzten ebenso tabu, wie in einer Konferenz oder einem Meeting. „Wenn der Sprecher die Aufmerksamkeit der Zuhörer mit elektronischen Geräten teilen muss, ist das immer unhöflich“, erklärt Carolin Lüdemann.
Spielraum besteht hingegen bei der Wahl des Klingeltons oder der Handyhülle. „In einem konservativen Umfeld wie einer Bank kann der „Highway to hell“-Klingelton für Irritation sorgen - in einem kreativen Umfeld passt er dagegen vielleicht sogar ins Gesamtbild.“ Hier gilt: Sympathien lieber nicht zugunsten müder Scherze oder vermeintlich origineller Accessoires verscherzen. Vertrauen ist im Beruf schneller verloren, als zurückgewonnen.