Restplatz-Vergabe: Im zweiten Anlauf an die Uni

Bonn/Berlin (dpa/tmn) - In begehrten Fächern wie Jura gehen jedes Jahr viele Studienbewerber leer aus. Sie müssen aber nicht gleich aufgeben. Denn nach der regulären Vergaberunde beginnt das Rennen um die Restplätze an den Hochschulen.

Eigentlich hätten Abiturienten als Belohnung für die stressige Prüfungszeit einen entspannten Sommer verdient. Mit sonnigen Nachmittagen am Baggersee und langen Nächten auf Open-Air-Partys. Doch wer im Oktober mit dem Studium in einem zulassungsbeschränkten Fach beginnen will, sollte die kommenden Monate nicht verbummeln. Die Hochschulen erwarten einen Bewerberansturm. Wer keinen perfekten Notenschnitt hat, muss sich daher umso mehr um einen Studienplatz bemühen. Und sollte am besten von Mitte Juli bis Oktober zu Hause bleiben.

Aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen sowie der Aussetzung der Wehrpflicht erwarten die Hochschulen deutlich mehr Bewerber als in den letzten Jahren. „Allein wegen der Aussetzung der Wehrpflicht rechnen wir mit 45 000 bis 59 000 zusätzlichen Studienanfängern“, sagt Rebekka Kötting von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz in Bonn. „Im Vergleich zum Jahr 2005 werden es insgesamt zwischen 320 000 und 335 000 zusätzliche Studienanfänger sein.“

Dadurch wird sich das Chaos bei der Studienplatzvergabe aus den vergangenen Jahren noch verstärken. Das Problem sind alle Studiengänge mit örtlichem Numerus Clausus (N.C.). Dazu gehören Fächer wie Psychologie, BWL und Jura. Anders als bei den Fächern mit bundesweitem N.C. wie Medizin werden die Studienplätze hier nicht zentral vergeben durch die Stiftung für Hochschulzulassung, ehemals ZVS. Das Verfahren läuft vielmehr über die Universitäten und ist somit dezentral organisiert.

Wer sicher sein möchte, einen Platz zu bekommen, sollte sich daher an möglichst vielen Universitäten bewerben, rät Bernhard Scheer von der Stiftung für Hochschulzulassung. „Das ist der geschickteste Weg, um an den gewünschten Studienplatz heranzukommen.“

Dann heißt es ausharren: Unbedingt sollten Abiturienten von Mitte Juli bis Oktober zu Hause erreichbar sein, erklärt Scheer. Kommt die Zusage, ist häufig rasches Handeln erforderlich. Reist jemand zu der Zeit etwa durch Australien, sollte er einen Stellvertreter beauftragen.

Bekommen Abiturienten nicht gleich eine Zusage, können sie auf das Nachrückverfahren hoffen. Gehen sie auch hier leer aus, können sie es noch bei den Restplatzbörsen im Internet versuchen. Die Seite Freie-studienplaetze.de ist die offizielle Restplatzbörse der Stiftung für Hochschulzulassung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Das Alternativangebot Studieren.de organisiert ein privater Anbieter. Künftige Erstsemester finden auf diesen Seiten Plätze, die nach dem Abschluss des offiziellen Verfahrens noch nicht vergeben worden sind.

Diese Plätze werden meist im Losverfahren vergeben. Das ist aber nicht Sache der Online-Portale, sondern der jeweiligen Hochschule. Dort müssen Schulabgänger sich also bewerben, wenn sie einen Platz in einer der Online-Börsen sehen. Studieren.de bietet dabei den Service, dass sich über die Seite die Hochschule kontaktieren lässt.

Beide Portale sind kostenlos und nehmen für sich in Anspruch, über 90 Prozent der Studienangebote in ihrer Datenbank zu haben. Die Börse von Studieren.de öffnet zum 15. Juli, Freie-studienplaetze.de macht erst im September die Pforten auf.