Studie: Ein-Euro-Jobs nur selten Brücke in normales Leben
Nürnberg (dpa) - Eigentlich sollten sie Langzeitarbeitslose auf ein normales Arbeitsleben vorbereiten - schon das schafften Ein-Euro-Jobs kaum. Noch schwerer lässt sich damit offenbar der Anspruch erfüllen, Hartz-IV-Empfänger aus dem gesellschaftlichen Abseits zu holen.
Ein-Euro-Jobs stellen nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern für nur wenige Langzeitarbeitslose geeignete Brücken zur Rückkehr in ein normales Leben dar. Ein-Euro-Jobber kämen sich weiterhin als „Almosenempfänger“ vor; viele fühlten sich dadurch gesellschaftlich nicht besser integriert. Das geht aus einer am Dienstag (10. Februar) veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die Einschätzung verbessere sich, wenn Ein-Euro-Jobs länger als ein halbes Jahr ausgeübt würden und die Betroffenen mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiteten.
Besonders negativ beurteilten Ein-Euro-Jobber ihre Situation, wenn sie die Stellen lediglich aus Angst vor Sanktionen angenommen hätten, berichtet das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit. „Betrachtet man alle Teilnehmer an Ein-Euro-Jobs, lässt sich im Durchschnitt kein verbessertes Gefühl gesellschaftlicher Zugehörigkeit durch die Teilnehmer feststellen“, lautet die Bilanz.
Besser gesellschaftlich integriert fühlen sich dagegen frühere Langzeitarbeitslose, die eine vom Jobcenter finanziell unterstützte Stelle in einem regulären Unternehmen vermittelt bekamen. Da sie ihr Geld in Form einer Lohnzahlung direkt vom Arbeitgeber erhielten, fühlten sie sich - trotz der staatlichen Subvention - als eigenständige Verdiener, stellten die Forscher fest. Auf dieser Grundlage hätten die Empfänger von Beschäftigungszuschüssen die Kontakte zu früheren Bekannten wieder intensiviert, die sie zuvor aus Scham eingestellt hätten. Sie gingen auch wieder öfters aus.
Im Januar gab es 1,074 Millionen Langzeitarbeitslose und 88 149 Ein-Euro-Jobber.