Tierärztin und Ingenieur: Unifächer spalten die Geschlechter
Wiesbaden (dpa/tmn) - Im Kindesalter waren es Fußball und Ballett, die Jungs und Mädchen trennten - im Studentenleben scheiden einseitig beliebte Studiengänge die Geschlechter. Ein Renner bei den Frauen: Tiermedizin.
Bei den Männern dominiert die Ingenieurswissenschaft.
Wer was studiert, hängt nicht selten auch vom Geschlecht ab. Tiermedizin zum Beispiel begannen nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Wintersemester 2012/2013 88 Prozent Studentinnen - nur gut jeder zehnte angehende Tierarzt war männlich. Eine Männerdomäne bleiben die Ingenieurswissenschaften: Vier von fünf Studenten in dieser Disziplin sind männlich. Im größten akademischen Bereich, den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften halten sich die Geschlechter in etwa die Waage: 55 Prozent der Hochschulneulinge waren Frauen.
Warum aber setzen Frauen und Männer offensichtlich unterschiedliche Prioritäten? Ein Grund dafür liegt für Percy Scheller, Studierendenforscher am Institut für Hochschulforschung (HIS) in Hannover, in der Erziehung. Kinder würden meistens schon früh in Mädchen und Jungen eingeteilt und damit zu bestimmtem sozialen Verhalten veranlasst - etwa bei der verstärkten Tierliebe von Mädchen.
Außerdem sei für viele junge Frauen wichtig, dass sich Beruf und Familie gut vereinbaren ließen, betont Scheller. Deshalb entschieden sich viele für Lehramtsstudiengänge: Als verbeamteter Lehrer sei es einfacher, im Job zu pausieren. Umgekehrt schrecke das Image eines männerdominierten Berufs und Studiengangs viele Frauen ab - beispielsweise in den Ingenieurswissenschaften.