Tipps für frischgebackene Chefs

Hamburg (dpa/tmn) - Noch so jung und schon Chef - Führungskräfte um die 30 haben mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Aber sie können viel tun, um auch älteren Mitarbeitern zu zeigen, dass sie ihrer Position durchaus gewachsen sind.

Wer gerade einmal um die 30 ist und schon im Chefsessel sitzt, fühlt sich anfangs häufig verunsichert. Es sei aber wichtig, sich von Beginn an Respekt bei den Mitarbeitern zu verschaffen, sagt die Karriereberaterin Svenja Hofert aus Hamburg. Ein junger Chef müsse souverän auftreten und klar kommunizieren, was er wolle. Manchen falle das schwer, gerade im Umgang mit Älteren. Sie neigten dann dazu, Mitarbeitergespräche und Auseinandersetzungen zu meiden.

„Das sind natürlich ganz krasse Fehler, denn dann kommt es tatsächlich zu einer Jung-Alt-Konstellation, die für beide Seiten unangenehm ist“, sagt Hofert. „Der Alte denkt 'Oh Gott, der hat doch keine Ahnung', und der Junge denkt 'Oh Gott, dieser Besserwisser, Veränderungsverweigerer, Blockierer'.“ Ein junger Chef müsse auch wertschätzen, dass ein „alter Hase“ Informationen besitze, die er selbst noch nicht haben könne.

Wenn ältere Mitarbeiter ihren Vorgesetzten respektlos behandelten, müsse dieser sofort klar machen, dass es so nicht gehe. „So eine Kommunikation sollte aber auf jeden Fall persönlich und nicht per E-Mail stattfinden“, sagt die Karriereberaterin. Nütze auch das nichts, müssten Konsequenzen folgen - bis hin zur Abmahnung.

Jungen Chefs rät sie, immer ein bisschen besser gekleidet zu sein als die eigenen Mitarbeiter - „aber eben auch nicht zu sehr.“ Wer seine Kollegen vor der Beförderung geduzt habe, sollte als Chef nicht plötzlich zum „Sie“ übergehen. Ein Feierabendbier mit den Mitarbeitern sei erlaubt. „Man sollte zwar Status ausstrahlen, aber gleichzeitig nahbar sein.“ Aber: Dann bloß nicht zu viel trinken.

Hofert rät davon ab, als junger Chef jeden Morgen extra früh ins Büro zu kommen und bis spät abends zu bleiben. Wer sich dem Unternehmen gnadenlos unterwerfe, riskiere nicht nur einen Burnout, sondern sei auch ein schlechtes Vorbild für seine Mitarbeiter.