Wie werde ich..? Kurier-Kauffrau/Kaufmann
Nürnberg (dpa/tmn) - Jennifer Stan sorgt wohl täglich für Hunderte strahlende Gesichter in der ganzen Republik. Sie macht eine Ausbildung zur Kauffrau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (Kep) beim Paketdienstleister Hermes.
Dort ist sie dafür verantwortlich, Fahrten der Paketboten zu planen und zu koordinieren. Doch zum Berufsbild gehört noch weitaus mehr. Neben der Koordinierung von Kurierfahrten sind Kep-Kaufleute Experten für alles, was zum Management eines Briefzentrums dazu gehört, erklärt Stan. Dazu zählen Tätigkeiten in der Personalabteilung genauso, wie solche in der Buchhaltung oder der Lagerlogistik. Im Lager geht es etwa darum, Paket- oder Briefsendungen in das Computersystem einzuspeisen. „Kep-Kaufleute sind Fachleute für schnelle Wege“, erklärt Anja Schuster, Ausbildungsbeauftragte bei Hermes.
Von Unternehmen zu Unternehmen können die Aufgabenbereiche zum Teil variieren. Kep-Kaufmänner und -frauen können beispielsweise auch im Kundenservice arbeiten, erklärt Olaf Kaufmann, Ausbildungsleiter bei der Deutschen Post in Düsseldorf. Zum Beruf gehört PC-Arbeit, aber auch körperliche Arbeit im Lager.
In der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre, bei besonders guten Leistungen kann sie verkürzt werden, sagt Anke Kock vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). In der Berufsschule stehen Themen wie Marketing oder Frachtbestimmungen auf dem Stundenplan.
Laut der Bundesagentur für Arbeit liegt die Vergütung im ersten Ausbildungsjahr bei etwa 760 Euro brutto. Sie kann je nach Firma aber auch darunter oder darüber liegen. Das Einstiegsgehalt nach abgeschlossener Ausbildung sind zwischen 1900 und 2500 Euro brutto - es kann aber auch weniger sein. „Mathematisches Verständnis spielt in diesem Job eine große Rolle“, sagt Kock. Außerdem sollte man gute planerische und organisatorische Kenntnisse mitbringen.
Wer sich für eine Ausbildung in dem Bereich bewirbt, entscheidet sich oft für Nachtarbeit, sagt Jennifer Stan. Denn die Pakete und Briefe kommen größtenteils zu später Stunde in den Logistik- und Umschlagzentren an, werden dann über Nacht sortiert, verladen und am frühen Morgen weitertransportiert. „Aber auch daran gewöhnt man sich relativ schnell“, sagt die 24-jährige Nürnbergerin.
Zu Beginn ihrer Ausbildung habe sie erst einmal einen kurzen Einblick in jeden ihrer späteren Einsatzbereiche bekommen. Danach ging es für jeweils mehrere Monate in jeden der Unternehmensbereiche. Aktuell ist sie im Außendienst tätig und kümmert sich vor allem um die Betreuung von Paketshops im gesamten Einzugsgebiet ihrer Niederlassung. Sie fährt die einzelnen Paketshops regelmäßig ab und begibt sich auf die Suche nach neuen. Und sie ist Ansprechpartnerin für die Betreiber der Paketshops. „Man ist dabei viel unterwegs und kommt rum“, sagt sie.
Generell sei der Außendienst ein wichtiger Einsatzbereich für Kep-Kaufleute, sagt Olaf Kaufmann. Wer möchte, kann bei der Deutschen Post beispielsweise auch im Ausland arbeiten. Jennifer Stan weiß noch nicht, wie es für sie weitergeht. „Am liebsten weiter im Außendienst“, sagt sie. Dort fühle sie sich besonders wohl: „Ich bin mit vielen Menschen in Kontakt, und das ist es, was ich möchte.“