Depressionen: Zurück auf der Sonnenseite

20 Jahre litt Burkhardt Dunkel an der Krankheit – heute geht es ihm dank Therapie und Medikamenten wieder gut.

Düsseldorf. "Ich habe durch die Therapie mein Leben zurückbekommen." Das sagt Burkhardt Dunkel (43), der seit mehr als 20 Jahren an Depressionen leidet. "Endlich geht es mir wieder gut."

Gut gehen meint, dass der Netzwerk-Administrator einen Weg gefunden hat, mit seiner Krankheit umzugehen. Gut gehen meint aber auch, dass er die dunkle Zeit in seinem Leben nie vergessen wird - und weiß, dass die Erkrankung jeder Zeit wieder kommen kann, wenn er nicht gut auf sich aufpasst und auf seine Gefühle achtet.

Dass er depressiv sein könnte, kam Dunkel lange Zeit gar nicht in den Sinn. "Ich hatte häufig Schwierigkeiten mit Kollegen, fühlte mich missverstanden und im Beruf überfordert", erzählt der IT-Fachmann. "In diesen Phasen habe ich mich zurückgezogen, wollte allein sein und habe nicht verstanden, was um mich herum geschieht. Es war, als würde ein Vorhang vor meinen Augen zugezogen." Hinzu kamen Müdigkeit, aggressive Stimmung gegenüber Kollegen und Freunden und das Gefühl, nie wieder lachen zu können.

"Ein sehr typischer Verlauf", sagt Dr. Joachim Cordes von den Rheinischen Kliniken in Düsseldorf. "Bei vielen Patienten werden Depressionen gar nicht oder zu spät erkannt." Ein Dilemma, denn gerade in einem frühen Stadium ist die Krankheit sehr gut zu behandeln.

Burkhardt Dunkel hatte Glück, weil ihn seine Lebensgefährtin gedrängt hatte, eine Therapeutin aufzusuchen. "Es war für mich ein Schock und ein Erweckungserlebnis zugleich, als sie mir sagte, dass sie mir nicht helfen könne", sagt Dunkel. Es folgten drei "schmerzvolle" Tage voll trüber Gedanken - und schließlich die Erkenntnis: "So kann es nicht weitergehen, ich muss mir helfen lassen."

Burkhardt Dunkel hat sich daraufhin stationär in den Rheinischen Kliniken aufnehmen lassen und wurde dort zunächst gründlich durchgecheckt, um somatische Ursachen der Erkrankung auszuschließen. "Neben einer Medikamenten-Behandlung haben mir vor allem die Gesprächs- und Musiktherapie geholfen."

Sechs Wochen hat Burkhardt Dunkel in der Klinik verbracht und wurde anschließend in der Tagesklinik weiterbehandelt. Dort hat er gelernt, auf erste Anzeichen einer depressiven Episode zu achten. "Ich weiß heute, wie ich meinen inneren Druck abbauen kann: Mir helfen lange Spaziergänge und laute Musik, um mich auszutoben." Derzeit läuft Dunkels Antrag auf Wiedereingliederung in den Beruf. Ist das geschafft, ist er endgültig zurück auf der Sonnenseite.