Elektroautos sind noch zu schwach auf der Brust

Der Energiespeicher ist das Kernproblem bei den batteriebetriebenen Fahrzeugen.

Bremen. Die Zukunft der automobilen Fortbewegung sind Elektrofahrzeuge, darin stimmen die meisten Experten überein. Einige Hersteller testen vielversprechende Prototypen. Doch ein E-Serienmodell, das Autofahrer kaufen können, fehlt. Das liegt größtenteils an Problemen mit der Batterietechnik.

"Der Energiespeicher ist beim Elektroauto die Schwachstelle", sagt Martin März vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie in Erlangen. Probleme sieht er vor allem bei Leistung, Dauerhaltbarkeit und Kosten. Mit den derzeitigen Speichertechnologien seien übliche Reichweiten von Pkw nicht möglich, sagt Julian Schwenzel vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (Ifam) in Bremen. Viele Hersteller entwickelten daher zunächst Hybridautos, die neben dem Elektroantrieb einen Verbrennungsmotor haben.

Zugleich arbeiten Experten an Akkus mit höherer Energiedichte, die größere Reichweiten ermöglichen, zugleich kleiner und leichter sind, länger halten und in der Herstellung weniger kosten. Das Ziel: In Zukunft die reine Elektromobilität zu ermöglichen.

"Für ein Elektrofahrzeug brauchen wir - für 150 Kilometer Reichweite und bei einem Fahrzeuggewicht von 1000 Kilo - eine Batterie mit 20 Kilowattstunden Kapazität", erklärt Wolf-Henning Scheider vom Zulieferer Bosch in Stuttgart. Eine solche Batterie würde zurzeit rund 15 000 Euro kosten und kein Autoleben lang halten.

Ein Ansatz sind laut Schwenzel neue Materialien. Die Lithium-Ionen-Technik hat sich dabei durchgesetzt, die gegenüber Akkus aus Nickel-Metallhydrid sowie Blei eine höhere Leistungsdichte hat. Diese beträgt beim Blei-Akku 30 Wattstunden pro Kilogramm, bei einem Lithium-Ionen-Akku sind es 80.

Die Entwickler möchten auch das Problem mangelnder Schnellladefähigkeit lösen. Um einen Fahrzeugakku vollzuladen, muss er derzeit etwa acht Stunden an die Steckdose. "Da ist noch viel Entwicklungsbedarf", sagt Schwenzel. Es gelang Forschern aber schon, Akkus innerhalb weniger Sekunden aufzuladen. Nun wird geprüft, ob das in der Praxis umsetzbar ist.

Schwenzel schätzt, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis die Batterietechnik für E-Autos ausgereift ist.