EU setzt auf selbstlöschende Zigaretten

Schutz: Durch die Neuerung sollen vor allem Hausbrände verhindert werden.

Brüssel. EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva geht davon aus, dass Raucher in der EU in spätestens zwei Jahren nur noch "feuersichere" Zigaretten paffen werden.

In 22 US-Bundesstaaten - sowie demnächst in Kanada und Australien - sind so genannte RIP-Zigaretten handelsüblich. RIP steht für "Reduced Ignition Propensity" - verminderte Brandgefährlichkeit. Dank eines speziellen Streifenpapiers werden Glimmstängel, die achtlos beiseite gelegt werden, in "selbstlöschende" Zigaretten verwandelt. Während herkömmliche Zigaretten länger abbrennen und rasch Betten, Teppiche, Möbel und Häuser in Brand setzen können, gehen RIP-Zigaretten frühzeitig aus.

Die EU-Kommissarin, unterstützt von Feuerwehrleuten und Brandsachverständigen, geht davon aus, dass sich nicht nur die Zahl der Waldbrände verringern lässt. Laut US-Studien sind Zigaretten die Hauptursache für Brände in Häusern. Auch in der EU werden jährlich 11000 Brände durch Zigaretten ausgelöst: 520 Menschen kamen dabei zu Tode, 1600 wurden verletzt.

Aus dem US-Bundesstaat New York, der die "Lösch-Boro" zuerst einführte, wird berichtet, dass durch die neue Zigarettentechnik Hunderte Menschenleben gerettet würden. Mannigfache Bedenken von Tabak-Lobby und Rauchern weist die EU-Kommissarin zurück. Die "Selbstlöschende" sei nur geringfügig teurer, weshalb eine US-Studie zum Ergebnis kam, dass der Zigarettenverkauf im Staat New York nicht zurückging.

Herkunft Zigaretten wurden um 1850 zum ersten Mal in den Zigarrenfabriken in Frankreich und Südspanien aus Tabakresten hergestellt. Diese wurden gesammelt und in Papier gewickelt und zunächst von den Arbeiterinnen der Fabriken geraucht, da sie sehr viel preiswerter waren als Zigarren.

Fabrik Die erste Zigarettenfabrik wurde in Deutschland 1862 in Dresden eröffnet,