Kinder lernen Umgang mit Geld

Vorbeugung: Das Programm „Money & Kids“ soll die Finanzkompetenz von Grundschülern in NRW stärken.

Düsseldorf. Die Kinder haben heute deutlich mehr Geld zur Verfügung als früher - das belegen alle Untersuchungen. Gleichzeitig ist die Kinderarmut höher als jemals nach dem Zweiten Weltkrieg: Mehr als 800000 Kinder sind alleine in NRW auf staatliche Zusatzleistung angewiesen. Hier wachsen Armut und womöglich auch neue Schuldner nach. Damit sich das in Grenzen hält, legt die nordrhein-westfälische Landesregierung ein Vorbeugungsprogramm für Grundschüler auf. Es heißt "Moki", soll die Finanzkompetenz der Kleinen stärken und wurde gestern von Landesverbraucherminister Eckhard Uhlenberg (CDU) vorgestellt.

"Moki" ist ein Kunstwort aus dem Englischen und leitet sich aus dem Spruch "Money & Kids" (Geld und Kinder) ab. Es ist ein Lehrmittelangebot an alle Grundschulen im Land, die jetzt schon Ganztagsbetreuung anbieten. Das sind 3000 von 3470 Grundschulen.

"Moki" ist ein kindgerecht gemachter Methoden-Mix und bietet einen didaktisch geschickt aufbereiteten Ansatz. Ein vielseitiger Ordner bietet erst einmal Grundsätzliches zum Thema Geld, dazu Material zu Themenschwerpunkten wie etwa "Wünsche und Bedürfnisse", "Taschengeld", "Das Geld in der Familie", "Der Kreislauf des Geldes" und "Werbung". Das alles sind Bereiche, in denen die Jungen und Mädchen mit dem Thema Geld in Berührung kommen.

Nach einer gerade erst aufgestellten Verbraucheranalyse bekommen die Sechs- bis 13-Jährigen im Durchschnitt 22,11Euro Taschengeld im Monat. Zusammen mit den Scheinen, die Oma und Onkel den Kleinen zustecken, summiert es sich beim Nachwuchs auf 2,5 Milliarden Euro im Jahr, die in den Konsum fließen. Die 1,5 Milliarden Euro, die auf Sparbüchern schlummern, nicht mitgerechnet.

Seit Jahren schon haben Werbestrategen und Marketingexperten genau diese Zielgruppe im Visier, wenn sie für Computerspiele, Soft-Drinks, Süßigkeiten und Handys Werbung machen. "Moki" setzt demgegenüber auf Aufklärung. Dazu sollen auch spielerische Elemente wie etwa Spielgeld beitragen, das mit einem eigenen Stempel erzeugt wird. Dabei soll der Warenkreislauf nachempfunden werden - es werden erste Einblicke in Nachfrage und Angebot, Preis und verfügbares Einkommen gegeben.

"Damit holen wir auch etwas nach, was in den Familien vielfach nicht geleistet wird. Dort wird nicht über Geld gesprochen - und zwar unabhängig davon, ob welches vorhanden ist oder nicht", sagte Minister Uhlenberg.

Der Bedarf für eine solche Aufklärungsaktion ist zweifellos vorhanden. Das belegen immer wieder Studien über die Verschuldung Minderjähriger. Zwar gibt es für die kleineren Kinder keine exakten Zahlen, da sie nicht geschäftsfähig sind und zum Beispiel keine Handy-Verträge haben. Doch für die 14- bis 18-Jährigen ist das anders: Untersuchungen gehen von einer Schuldnerquote von rund zwölf Prozent aus - eine immense Belastung vor dem Start ins Erwachsenenleben.

Module In jedem Modul sind Zusatz- beziehungsweise Alternativangebote vorhanden. Es werden Rollenspiele, Malen und Basteln, Gesprächsrunden, Spiele und Erfahrungsaustausch sowohl für den Einstieg in die Problematik als auch für zwei Vertiefungen angeboten.

Fähigkeiten Jedes Modul soll die kognitiven, analytischen, kreativen und motorischen Bereiche der Kinder ansprechen. Sie enthalten daher die Elemente "Sortieren", "Analysieren", "Kreativität" und "Bewegung" und ermöglichten so die Anregung unterschiedlicher Fähigkeiten der Kinder.