Kriminalität: So ziehen Sie sicher Ihr Geld

Allein in diesem Jahr wurden 122 Geräte manipuliert. Doch Kunden können sich schützen.

Düsseldorf. Geld am Automaten zu ziehen ist einfach und schnell. Wer trotzdem lieber zum Bankschalter geht, fühlt sich an Automaten wohl nicht sicher genug - nicht ohne Grund. Denn die Zahl der Manipulationen an Geldautomaten ist in den vergangenen drei Jahren gestiegen. "2005 wurden uns 68 Fälle gemeldet, ein Jahr darauf 81. In diesem Jahr waren es bis Oktober 122 manipulierte Automaten", sagt Susanna Deeken-Heusgen vom Landeskriminalamt (LKA) NRW. Bankkunden müssen deshalb nicht in Panik geraten, sollten beim Abheben ihres Geldes jedoch die Augen offen halten.

"Die häufigste Methode, die Betrüger anwenden, ist das Skimming", erzählt Deeken-Heusgen. "Sinn und Zweck ist es, an Karte und Pin zu kommen. Nur so können die Täter später Geld abheben." Dabei platzieren sie über den Geldschacht ein Vorsatzgerät, das die Daten des Magnetstreifens ausliest. Darin ist oft ein Sender eingebaut, der per Funk die Signale überträgt. Eine Karte ohne Pin ist für Betrüger aber nichts wert. Deshalb bauen sie oberhalb der Tastatur zusätzlich eine Attrappe mit Videohandy ein, das der Kunde nicht erkennt. Während er seine Geheimzahl eingibt, filmt die Kamera den Vorgang und übermittelt die Nummer an die Täter. Um an die Daten auf dem Magnetstreifen zu kommen, werden laut dem LKA auch Türöffner hin und wieder manipuliert.

Deeken-Heusgen rät deshalb, sich den Geldautomaten und auch die Umgebung stets gut anzuschauen. "Wer immer zum selben Automaten geht, wird eher merken, wenn etwas nicht in Ordnung ist." Sobald dem Kunden etwas auffällt, sollte er es der Bank melden und einen anderen Automaten benutzen oder zum Schalter gehen.

Im Sommer dieses Jahres machten Ganoven auch mit einer weiteren Masche auf sich aufmerksam: Während der Kunde am Automaten steht, die Pin eintippt und anschließend das Geld herausnimmt, lenkt plötzlich eine fremde Person den Kunden ab. Deeken-Heusgen: "Der Unbekannte lässt einen Geldschein fallen und sagt dem Bankkunden, es wäre seiner." Kaum bückt sich dieser nach dem Schein, sind die Karten bereits ausgetauscht. Meist hat der Betrüger vorher bereits die Geheimzahl erspäht.

Bei einem fettigen Tastaturfeld sollte der Kunde erst gar nicht die Karte einführen. Es könnte sein, dass Betrüger Öl auf die Tasten geträufelt haben. Mit dieser sogenannten Tröpfchenmethode können die Täter nach dem Abheben sehen, welche Tasten gedrückt wurden und den Pin erraten.

Sicht Achten Sie darauf, dass Ihnen beim Abheben des Bargelds niemand über die Schulter schaut und verdecken Sie die Sicht auf die Tastatur mit der freien Hand.

Abstand Achten Sie auch auf einen angemessenen Sicherheitsabstand zum nächsten Kunden. Fühlen Sie sich bedrängt, brechen Sie den Vorgang ab und wählen ein anderes Gerät.

Auffälligkeiten Fällt Ihnen am Automaten etwas auf, melden Sie es sofort einem Bankmitarbeiter.

Ablenken Lassen Sie sich beim Einsatz von Bankkarte und Pin weder ablenken noch von Unbekannten "helfen". Erscheint Ihnen etwas merkwürdig, brechen Sie den Vorgang ab.

Karten-Einzug Wird die Karte vom Automaten eingezogen, lassen Sie diese sofort sperren und benachrichtigen Sie Ihre Bank.

Fingerabdrücke Nach der Eingabe der PIN sollte das Ziffernfeld kurz abgewischt oder jede Taste berührt werden. So können mögliche Täter die Pin nicht anhand von Spuren erkennen.

SOS-Infopass Im Internet finden Sie einen sogenannten SOS-Infopass mit allen wichtigen Telefonnummern.