Bunte Klötze gegen schiefe Zähne

60 Prozent der Kinder tragen eine Zahnklammer. Meist müssen die Eltern zuzahlen. Ein wichtiger Punkt sei auch der höhere Anspruch an die Ästhetik.

Düsseldorf. Mia wollte anfangs nur noch Suppe essen. Sie wusste nicht, wohin mit ihren Lippen, und es drückte und zog im Mund. Mit 26 Jahren hatte sie beschlossen, etwas gegen ihre schiefen Zähne zu unternehmen, und sich eine feste Zahnspange einsetzen lassen. "Die ersten Tage sind ungewohnt", sagt Prof. Dieter Drescher, Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Uni Düsseldorf. Meist allerdings mehr für Erwachsene als für Kinder. "Kinder haben oft wenig Probleme damit." Viele ältere Patienten dagegen denken noch mit Schrecken an die hässlichen Schneeketten, die es früher gab. Doch das ist vorbei. Die Kieferorthopädie ist hipp geworden.

Die Zahl der erwachsenen Patienten nimmt stetig zu

"Die festen Zahnspangen sind heute so klein, dass sie kaum noch auffallen", sagt Gundi Mindermann, Vorsitzende des Berufsverbandes der Deutschen Kieferorthopäden. "Zudem gibt es sie auch in zahnfarbenem Material, oder sie können unsichtbar an der Innenseite der Zähne befestigt werden." Es gibt sogar glitzernde Spangen, wechselbare Farben und Bildchen. "Die meisten Kinder wählen die bunten Zahnspangen. Doch nicht jede Variante ist im Einzelfall gleich gut geeignet. Vor allem muss zusätzlicher Luxus selbst bezahlt werden. Die Kassen übernehmen nur den Standard. Fast 60 Prozent aller Kinder in Deutschland tragen eine Spange. "Die Zahl hat sich im Vergleich zu früheren Jahrzehnten erhöht", sagt Gundi Mindermann. "Denn zum einen weiß man heute, wie wichtig die korrekte Stellung der Zähne ist, zum anderen haben sich die medizinischen Möglichkeiten enorm weiterentwickelt. Früher hat man Zähne gezogen, heute werden sie mit Hilfe einer Spange korrekt eingeordnet." Ein wichtiger Punkt sei auch der höhere Anspruch an die Ästhetik. Unter anderem deshalb nimmt die Zahl der erwachsenen Patienten deutlich zu. "Die Korrektur ist nicht an das Alter gebunden", sagt Drescher.

Eine Zahnspange kann aus unterschiedlichen Gründen nötig werden: Meist muss der so genannte Zahnbogen vergrößert werden, um den Zähnen mehr Platz zu geben. Neben den klassischen Zahnfehlstellungen gibt es wachstumsbedingte Abweichungen im Skelett. Die meisten Patienten bekommen eine feste Zahnklammer. Die Drähte, die dabei den nötigen Druck aufbauen, werden auf dem Zahn mit Brackets befestigt.