Wenn der Blutdruck ständig steigt

Selbstversuch: Vier Redakteure haben ihre Werte überprüfen lassen. Ärzten raten jedem, zu einer solchen Kontrolle.

Düsseldorf. Bluthochdruck tut nicht weh und verläuft ganz unauffällig. Gerade deshalb ist es wichtig, den eigenen Blutdruck bei Routineuntersuchungen oder zwischendurch in der Apotheke oder Hausarztpraxis messen zu lassen. Doch wer tut das schon? "Die Dunkelziffer der Betroffenen liegt bei etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland alleine”, weiß Internist und Nephrologe Dr. Frank Dellanna. Besondere Bedeutung kommt dabei der 24-Stunden-Messung zu.

Denn nur die Nonstop-Methode verschafft dem Arzt Klarheit darüber, ob sein Patient tatsächlich an der sogenannten Hypertonie leidet. Dellanna: "Das Ergebnis ist eine Statistik mit vielen Messungen, die subjektiv unbeeinflusst sind. Da nicht nur zu Hause in einer ruhigen Minute, sondern auch während der Arbeitszeit, bei Freizeitaktivitäten und nachts gemessen wird, sind sehr viele störende Faktoren ausgeschaltet."

Vier Probanden aus der Redaktion wollten es wissen: Unter welchem Druck steht mein Körper den ganzen Tag über? Wie verhalten sich Puls und Blutdruck in der Nacht und in stressigen Situationen? 24 Stunden haben sie das einige hundert Gramm leichte Gerät und die Manschette getragen, die sich tagsüber alle 15 Minuten, nachts jede halbe Stunde aufpumpt. "Wichtig sind vor allem die Werte aus der Nacht. Daran kann ich sehen, ob der Körper zur Ruhe kommt”, sagt Dellanna.

Die nächtliche Ruhe ist durch die Messungen etwas gestört. Doch nicht jeder lässt sich vom Aufpumpen der Manschette aus dem Schlaf holen. Den Einen stört es mehr, den Anderen weniger. Während eine Versuchsperson von ihren nächtlichen Messungen nicht viel mitbekommen hat und ihren Puls auf unter 50 Schläge pro Minute senken konnte, war die Nacht der anderen Mitarbeiterin dagegen nicht so ruhig. Die niedrigen und laut Dellanna "perfekten” Werte hat das aber nicht negativ beeinflusst.

Während beim dritten Probanden die Werte leicht erhöht waren, erreichten sie beim vierten redaktionellen Mitarbeiter die kritische Marke. Diese liegt tagsüber bei einem systolischen Wert von über 140 mmHg und einem diastolischen von über 90 mmHg. Überschreitet der Druck in den Arterien regelmäßig diese Grenzen, muss der Betroffene behandelt werden. Für die nächtlichen Werte, die bei der 24-Stunden-Methode gemessen werden, gelten noch strengere Richtwerte. Dellanna: "Aus allen Messungen in der Nacht wird der Mittelwert berechnet, der unter 120 mmHg zu 75 mmHg liegen sollte."

Ob der Patient mit Tabletten behandelt wird, hängt zudem vom Gesamtrisiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ab. Entscheidend ist auch, ob der Betroffene unter Diabetes leidet, erhöhte Blutfettwerte hat, übergewichtig ist oder raucht. Sind sogar alle Risikofaktoren vorhanden, ist eine Medikation auf jeden Fall ratsam, um Komplikationen wie Schlaganfall zu verhindern. Bei unseren Probanden lagen keine Risikofaktoren vor. Aber auch bei Gesunden muss der Blutdruck - egal ob medikamentös oder nicht - gesenkt werden. Man wird hier mit einer medikamentösen Behandlung anfangen, um dann über eine Umstellung der Lebensgewohnheiten zu versuchen, den Blutdruck günstig zu beeinflussen.

Allgemeines Das Blut fließt über die Blutgefäße durch den gesamten Körper und versorgt die Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Um alle Organe zu erreichen, muss das Blut mit einem bestimmten Druck fließen. Dieser Druck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Die hierbei zu bestimmenden Zahlen nennen Mediziner systolischer (oberer) und diastolischer (unterer) Wert.

Systole und Diastole Der systolische Wert gibt den Druck an, der entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in den Kreislauf ausstößt. Der diastolische Wert entsteht in der Phase zwischen zwei Herzschlägen und ist die gesamte Zeit über in den Blutgefäßen der Arterien vorhanden. Ärzte sprechen von Bluthochdruck, wenn der systolische Wert während einer Ruhephase über 140 mmHg und/oder der diastolische über 90 mmHg liegt.

Höhe des Blutdrucks Diese ist abhängig vom Durchmesser und der Beweglichkeit der vielen kleinen Blutgefäße. Denn diese bilden den gesamten Widerstand im Gefäßsystem. Auch die Pumpkraft des Herzens wirkt sich auf den Blutdruck aus.