Betreuungsquote bei Kleinkindern im Osten viel höher

Wiesbaden (dpa) - Auf Kindergärten oder Tagesmütter setzen vor allem ostdeutsche Familien. Im Westen fehlen derzeit noch tausende Betreuungsplätze, damit von 2013 an 35 Prozent der Kinder in eine Kita gehen können.

Bei der Kindertagesbetreuung von Ein- und Zweijährigen hat Ostdeutschland die Nase weiter deutlich vorn. Besonders Sachsen-Anhalt sticht heraus. Die Betreuungsquote bei einjährigen Kindern betrug im März in ostdeutschen Kreisen und kreisfreien Städten im Schnitt 60,6 Prozent und lag damit mehr als dreimal so hoch als in den westdeutschen Kommunen (17,9 Prozent). Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag (12. Dezember) mit.

Von den Zweijährigen im Osten waren im Schnitt sogar 81,5 Prozent in einer Kindertageseinrichtung oder bei einer Tagesmutter beziehungsweise einem Tagesvater. Im Westen lag die Quote mit 38,9 Prozent weniger als halb so hoch.

Die höchsten Betreuungsquoten bei Einjährigen hatten am Stichtag drei Landkreise in Sachsen-Anhalt: Salzlandkreis (82,4 Prozent), Wittenberg (80,6) und Jerichower-Land (80,1). Spitzenreiter in Westdeutschland waren Heidelberg (44,9), Erlangen (39,4) und Hamburg (38,1). Die höchste Betreuungsquote bei Zweijährigen hatte die thüringische Stadt Gera mit 94,1 Prozent. In Westdeutschland lag der Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz mit 76,8 Prozent vorn.

Von 2013 an haben alle Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz oder Tagespflege, bevor ihre Kinder in den Kindergarten kommen. Auf Basis des geschätzten Bedarfs haben Bund, Länder und Kommunen eine Betreuungsquote von 35 Prozent festgelegt. Um sie zu erreichen, fehlen im Westen Deutschlands aktuell 230 000 Plätze.