Ausgaben Freizeit — ein teures Vergnügen

Konsumausgaben in Familien steigen. Alleinerziehende sind am schlechtesten dran.

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Düsseldorf. „Ich würde einen Spaziergang im Wald mit Pflanzensammeln statt Indoorspielplatz vorschlagen“, schreibt youtas und Elphi rechnet vor, dass sich Jahreskarten für Zoos ab dem dritten Besuch rechnen. Zwei Tipps im Internet zum Thema „preiswerte Freizeitgestaltung für Familien“.

Der kleine Spielplatz mit Wippe und Schaukel und das Kino an der Ecke haben mächtige Konkurrenz: Was der Vergnügungspark mit Looping-Achterbahn für die Kleinen, ist das Multiplexcenter für die Großen. Kostenanstieg inklusive. Prof. Dr. Ulrich Reinhardt, Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, weiß: „Die Mehrheit der Jugendlichen gibt zu, in ihrer Freizeit stärker von Angeboten, die Geld kosten, abhängig zu sein als ihnen lieb ist.“

Ein Beispiel: Der Eintritt in einen Vergnügungspark verteuerte sich, laut Statistischem Bundesamt (DeStatis), zwischen 2004 und 2009 um 38 Prozent. Stichprobe im Internet: Ein Besuch im Kino für zwei Erwachsene und zwei Kinder unter zwölf Jahre kostet zirka 26 Euro. Dazu noch eine Tüte Popcorn und ein Getränk pro Person — macht über 60 Euro. Ein Besuch im Zoo kostet für zwei Erwachsene und drei Kinder über 30 Euro - ohne Verzehr.

Weitere Zahlen: 1998 gaben deutsche Haushalte im Durchschnitt für Freizeit und Kulturangebote 57 Euro im Monat aus, 2009 waren es 67 Euro. Die Spanne reicht dabei von 47 Euro für eine Person, bis 122 Euro, wenn fünf und mehr Personen „bespaßt“ werden wollen. Und: Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur, so die Bundesstatistiker, verwendeten Paare 2008 335 Euro durchschnittlich im Monat gegenüber 315 Euro, wenn sie ohne Kinder lebten.

Zahlen, die sich relativieren, wenn man sie in Bezug zu den gesamten Konsumausgaben für Kinder stellt, die auch Kleidung, Wohnung und Verpflegung umfassen. Ihr Anteil daran ging von 2003 bis 2008 zurück, betrug „zwischen rund zwölf Prozent bei den Alleinerziehenden mit einem Kind und knapp 16 Prozent bei den Paaren mit zwei Kindern“. An erster Stelle bei den Konsumausgaben der Familien standen Wohnen und Energie, für die Alleinerziehende bis zu 59 Prozent ihrer Ausgaben aufwenden mussten, während Paare mit Kindern mindestens sieben Prozent mehr in Restaurantbesuche oder kulturelle Aktivitäten in der Freizeit stecken konnten.

„Wenn die Bundesbürger mit ihrem Geld mehr haushalten müssten, dann würden sie das am ehesten in der Freizeit tun“, stellt der Freizeit-Monitor 2014 der Stiftung für Zukunftsfragen fest. Über zwei Drittel der Deutschen, so fand die Stiftung heraus, könnten sich vorstellen, seltener Theater, Kino oder Restaurant aufzusuchen. Wer den Gang in Konzert oder Zoo, Musical oder Kino wagt, ist in der Regel mit dem Preis-Leistungsverhältnis zufrieden. „Auch bei Erlebnisbädern und Sport-Events sagt die große Mehrheit der Gäste, dass der Besuch sein Geld wert war“, hat der Monitor herausgefunden. Weniger gut schnitten Jahrmarkt, Kirmes und Freizeitpark ab (siehe Grafik).

Fazit des Zukunftsforschers: „Freizeit ist den Deutschen lieb und teuer, aber viele Angebote muss man sich auch leisten können. In Zukunft werden bestimmte Aktivitäten nur noch von wenigen bezahlbar sein, die dafür aber Exklusivität offeriert bekommen.“ Ein letzter Spartipp: Tageskarte für den nächsten Freizeitpark-Besuch kaufen, wenn man gerade drin ist — das Ticket gilt dann jedoch nur kurze Zeit.