Jugend mit höherer Bildung engagiert sich öfter
Gütersloh (dpa) - Im Sportverein, in Politik oder Jugendarbeit: Junge Leute, die sich hier engagieren, machen besonders oft Abitur. Hauptschüler übernehmen seltener ein Ehrenamt, besagt eine Studie.
Abiturienten engagieren sich einer Studie zufolge öfter freiwillig als Jugendliche mit einem niedrigeren Bildungsabschluss. Wie aus der am Mittwoch (17. August) veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht, haben 61 Prozent der jungen Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, Abitur oder Fachabitur oder streben das an.
Vor allem in den Bereichen Politik (74 Prozent), Sport (67 Prozent), Kultur und Jugendarbeit (jeweils 66 Prozent) arbeiten höher gebildete Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren demnach häufiger ehrenamtlich als ihre Altersgenossen mit Haupt- oder Realschulabschluss. Am ehesten seien Jugendliche mit formal geringerer Bildung bei Feuerwehren und Rettungsdiensten aktiv, heißt es in der Studie. „Ortsgebundenheit, Praxis und Technik kommen den Bedürfnissen dieser Jugendlichen entgegen“, berichtete die Stiftung.
Neben dem Job hätten Auszubildende und junge Berufstätige weniger Raum für ehrenamtliches Engagement, erklärte eine Sprecherin der Bertelsmann-Stiftung. Sie könnten ihre Zeit zudem schlechter planen als Schüler mit einem geregelten Stundenplan. Das Zeitproblem gelte zum Teil aber auch für Abiturienten und junge Studierende. So seien Jugendliche, die ihr Abitur nach 13 Jahren ablegten, viel engagierter als diejenigen, die schon nach 12 Jahren mit der Schule fertig seien. „Bei Studenten könnte eine Erklärung die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge sein“, sagte die Sprecherin.
Das Engagement hängt nicht nur vom Bildungsgrad, sondern auch von Herkunft und Geschlecht der Jugendlichen ab. So seien junge Männer vor allem bei Freiwilliger Feuerwehr, in Sport und Politik aktiv, während Frauen sich häufiger in der Kirche und im Bereich Gesundheit engagierten. Besonders selten ehrenamtlich tätig seien junge Menschen mit Migrationshintergrund. Insgesamt setzten sich der Bertelsmann-Stiftung zufolge im Jahr 2009 rund 35 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren für das Gemeinwohl ein.
Für die repräsentative Studie hat die Stiftung aus Gütersloh Daten des sogenannten „Freiwilligensurvey“ von Bundesfamilienministerium und Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest ausgewertet. Für diese Expertise, die nach 1999 und 2004 im Jahr 2009 zum dritten Mal durchgeführt wurde, waren bundesweit 2800 Jugendliche befragt worden.