Röckchen für Jungs sollten kein Tabu sein
Fürth (dpa/tmn) - Mamas Kleiderschrank durchforsten oder Papas Hemden begutachten: Kleine Kinder probieren gerne spielerisch aus, wie es sich anfühlt, in die andere Geschlechtsidentität zu schlüpfen.
Im Kindergartenalter haben sich die Geschlechterrollen noch nicht so stark verfestigt und sie interessieren sich stark für den Unterschied zwischen Mädchen und Jungen. Eltern sollten vermeiden, Kinder früh auf Geschlechtsstereotypien festzulegen. So ermöglichen sie es ihrem Kind, Verhaltensweisen des anderen Geschlechts kennenzulernen und ihr Verhaltensrepertoire zu erweitern, sagt Andreas Engel von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).
Rollenspiele ermöglichen es Kindern, Fantasien auszuleben und die prägenden Unterschiede der Geschlechter in Kleidung, Verhalten und Spiel auf die Probe zu stellen. „Das Spiel mit der Geschlechtsidentität - zum Beispiel, wenn ein Junge Mädchenkleider anzieht - ist eine der Voraussetzungen, bewusst eine Vorstellung über sich selbst und seine Rolle in der Familie und der Gesellschaft zu entwickeln“, sagt Engel. Eltern könnten dies fördern, indem sie beispielsweise Rollenspielutensilien zur Verfügung stellen oder auf Wunsch des Kindes selbst mitspielen.