Sozial benachteiligte Kinder öfter übergewichtig

Dortmund (dpa) - Kinder aus sozial schwachen Gegenden sind häufiger übergewichtig als andere Kinder. Und übergewichtige Eltern haben eher übergewichtige Kinder. Dies sind erste Ergebnisse der bundesweit ersten Längsschnittuntersuchung zum Thema Übergewicht bei Kindern.

Die Studie läuft sein 2006 in Dortmund. Dabei werden sechs Jahre lang insgesamt 1300 Kinder der Geburtsjahrgänge 2005 bis 2007 untersucht. Waren Neugeborene und Einjährige noch weitgehend normalgewichtig, hatte bei den Dreijährigen der Anteil der übergewichtigen Kinder deutlich zugenommen, berichtete Prof. Günter Eissing von der Technischen Universität Dortmund am Donnerstag (27. Januar). 16 Prozent der Dreijährigen seien übergewichtig, weitere 8 Prozent sogar fettleibig. Damit ist fast jeder vierte Dreijährige in Dortmund zu dick. Vergleichszahlen wurden nicht genannt. Eissing lehrt in Dortmund Gesundheitsförderung und Verbraucherbildung.

Auffällig ist, dass die Zahl der Übergewichtigen bis zum Alter von sechs Jahren offenbar wieder abnimmt. So seien bei früheren Schuleingangsuntersuchungen außerhalb der Studie in Dortmund nur rund 15 Prozent der Sechsjährigen übergewichtig oder fettleibig gewesen.

„Die Zunahme von Übergewicht beginnt im Kleinkindalter, wenn die Kinder selbst essen können“, sagte Eissing. Der Lebensstil der Eltern sei dabei ein bedeutender Faktor. Ebenfalls großen Einfluss habe der Sozialraum, in dem die Kinder leben. Sind Einkommen, Bildung und Beschäftigung geringer, ist das Übergewicht der Dreijährigen deutlich höher als in stärkeren Sozialräumen. Andere Faktoren wie etwa ein Migrationshintergrund spielten keine Rolle.