Studie: Geschwister pflegen Eltern nicht in gleichem Umfang

Berlin (dpa/tmn) - Die Pflege der eigenen Eltern ist eine körperlich und seelisch schwere Aufgabe. Können mehrere Kinder mit anpacken, macht das die Arbeit leichter. Die Hauptlast liegt in der Regel aber bei einem Kind, so eine aktuelle Studie.

Studie: Geschwister pflegen Eltern nicht in gleichem Umfang
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Nicht alle Geschwister beteiligen sich an der Pflege ihrer Eltern gleichermaßen. In drei Viertel der Fälle übernimmt ein Kind diese Aufgabe allein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin. Ausgewertet wurden Daten aus den USA zu 2452 Eltern-Kind-Paaren für die Jahre 1998 bis 2008 - vergleichbare Daten aus Deutschland gibt es bisher nicht. Demnach werden Mütter in erster Linie von den Töchtern gepflegt. In Familien ohne Töchter teilen sich mehrere Brüder die Pflege untereinander auf.

Eine entscheidende Rolle spielt die räumliche Entfernung. Kinder, die in der Nähe der Eltern leben, pflegen diese doppelt so häufig wie ihre Geschwister, die weiter weg wohnen. Noch wahrscheinlicher wird das Pflege-Szenario, wenn die Kinder mit ihren Eltern in einem gemeinsamen Haushalt leben.

Außerdem beeinflussen die Erwartungen der Eltern das Verhalten der Geschwister. Haben Mutter und Vater ein Kind als potenzielle Pflegeperson ernannt, übernimmt dies dreimal so häufig diese Aufgabe wie die nicht erwähnten Geschwister. Laut der Datenlage müssen Eltern im Schnitt das erste Mal mit 77 Jahren umsorgt werden. Die erwachsenen Kinder sind zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 49 Jahre alt.