Studie: Kinder bekommen wieder mehr Taschengeld
Berlin (dpa/tmn) - Kinder in Deutschland können sich über mehr Taschengeld freuen: Einer Studie zufolge sind viele Eltern bereit, dem Nachwuchs wieder etwas mehr zu geben. Wofür das Geld ausgegeben wird, sollten Eltern aber ihren Kindern überlassen.
Mehr Geld für Süßigkeiten, Zeitschriften oder Spielzeug: Kinder in Deutschland bekommen wieder etwas mehr Taschengeld. Das geht aus der KidsVerbraucher Analyse 2011 hervor, die am Dienstag (9. August) in Berlin vorgestellt wurde. Nach zwei Jahren mit eher knapperer Kasse bekommen die 6- bis 13-Jährigen 2011 im Durchschnitt jeden Monat 24,80 Euro. Das ist fast soviel wie im Rekordjahr 2008, als das Taschengeld bei 25 Euro im Monat lag.
Für die Studie hat der Egmont Ehapa Verlag auch erstmals Vorschulkinder befragen lassen. In dieser Gruppe der 4- und 5-Jährigen bekommt bereits die Hälfte (51 Prozent) eigenes Geld - im Durchschnitt sind das 12,11 Euro im Monat.
Das meiste Taschengeld fließt in Süßigkeiten, Kekse oder Kaugummi, in Comics oder wird für Eis und Getränke ausgegeben. Insgesamt werden Kinder in Deutschland in diesem Jahr 1,67 Milliarden Euro Taschengeld bekommen. Im Vorjahr waren das noch 1,58 Milliarden Euro. Für die Studie hat der Egmont Ehapa Verlag („Micky Maus“) 2122 Kinder und jeweils einen Elternteil aus allen Einkommens- und Bildungsschichten befragt. Die Ergebnisse seien für die 7,5 Millionen deutschsprachigen Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren repräsentativ.
Für welche Dinge die Kinder ihr Taschengeld ausgeben dürfen, sollten Eltern ihrem Nachwuchs aber nicht vorschreiben. Egal, ob es sich um Süßigkeiten, Sticker oder Comics handelt: „Kinder brauchen das Gefühl, dass sie selbst über ihr Geld entscheiden können“, sagt Andreas Engel, stellvertretender Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) in Fürth. Ziel sei es, dass Kinder lernen, mit Geld umzugehen. „Dazu gehört zum Beispiel auch, dass man es schnell ausgeben kann und nach zwei Tagen nichts mehr übrig ist.“
Bei der Höhe des Taschengelds könnten sich Eltern an Empfehlungen der Jugendämter orientieren. Diese sehen für Kinder im Alter von 6 bis 7 Jahren 8 Euro monatlich vor, für 8- bis 9- Jährige 12 Euro und für 10-Jährige 14 Euro. Wichtig ist laut Engel der Rhythmus, in dem das Geld ausgezahlt wird: „Bis 14 oder 15 Jahre können Kinder es besser überblicken, wenn sie das Geld wöchentlich ausgezahlt bekommen.“ Danach könnten Eltern die Summe monatlich auszahlen.
Das Taschengeld zu erhöhen, hält Engel in Schritten von jeweils einem Jahr für ratsam. „Meist geht das von den Kindern aus. Sie wünschen sich bestimmte Dinge, für die ihr bisheriges Geld nicht mehr reicht.“ Dann könnten Eltern und Kinder gemeinsam überlegen, welches Taschengeld dafür angemessen ist oder ob es Alternativen gibt: „Computerspiele oder DVDs können für wenig Geld in Bibliotheken ausgeliehen werden.“
Obwohl gegen ein kleines Extra für ein Eis im Urlaub oder das Zeugnis nichts einzuwenden ist, sollte das Taschengeld nicht an bestimmte Leistungen gebunden werden, nach dem Motto „Für einen Einser gibt es so und so viel“, erklärt Engel.