Gebrauchtwagen: Augen auf beim Autokauf

Der ADAC hat 46 Händler getestet. Nur zehn waren „sehr gut“. Vor schwarzen Schafen schützt Sachverstand.

Düsseldorf. Der ADAC hat Gebrauchtwagenhändler getestet - das Ergebnis ist erschreckend: Jeder vierte Verkäufer ist durchgefallen, etwa ein Viertel wurde nur mit "durchschnittlich" bewertet. Nur zehn Händler, meist markengebundene, erhielten die Note "sehr gut". "Von den geprüften Autos waren zwei Drittel ihr Geld nicht wert", berichtet ADAC-Sprecher Michael Ramstetter.

Je 23 markengebundene und freie Händler wurden auf Information und Service bei den Verkaufsgesprächen, das Preis-Leistungsverhältnis sowie die technische Sicherheit und den optischen Zustand der Autos geprüft. Am schlechtesten schnitten die Autohäuser beim Preis-Leistungs-Verhältnis und bei der Information der Kunden ab.

Bei dem Test handele es sich um eine nicht repräsentative Stichprobe, erklärte Ramstetter. Man dürfe nicht die ganze Branche verurteilen, aber der ADAC wolle für das Thema Qualität sensibilisieren. Folgendes sollte man beim Kauf beachten:

Der Käufer sollte sich einen Eindruck vom ortsüblichen Preis verschaffen. Kfz-Anzeigen in der Zeitung geben einen Überblick.

Der Händler sollte Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief parat haben. Das gibt Aufschluss über Vorbesitzer, Alter und technische Daten des Fahrzeuges. Das Inspektionsheft sollte lückenlos geführt sein. Daran kann der Käufer überprüfen, ob das Auto regelmäßig gewartet wurde. Tüv-Berichte und Reparaturrechnungen geben Aufschluss, ob es unfall- und mängelfrei ist. In den Papieren steht auch, ob das Auto technische Besonderheiten wie Anbauteile oder breitere Räder hat. Zudem sollte eine Bedienungsanleitung vorhanden sein.

In der Regel sind Gebrauchtwagen sauber und oft frisch poliert. Das macht es schwierig, Lackfehler zu finden. Man sollte auf jeden Fall mehrfach um das Auto herum gehen und es aus unterschiedlichen Winkeln begutachten. So werden Unebenheiten, Beulen und Kratzer sichtbar. Leicht voneinander abweichende Farben sind ein Warnzeichen. Es könnte ein Teil ausgetauscht worden sein, vielleicht nach einem Unfall. Das ist auch an den Abständen zwischen Karosserieteilen zu sehen. Sie müssen gleichmäßig verlaufen.

Die Reifen sollten mindestens drei Millimeter Profil haben. An den Rädern sollte man einmal rütteln. Dabei darf nichts wackeln, sonst haben die Lager zu viel Spielraum.

Unter der Motorhaube, in den Türen und Radkästen nach Rost- und Farbspuren suchen. Farbe weist auf Reparaturen hin. Schläuche und Manschetten dürfen nicht porös sein, die Batterie muss sauber sein und die Füllstände der Flüssigkeiten (Bremsen, Öl, Klimaanlage) sollten stimmen.

Sinnvoll ist es, bei der Probefahrt eine Prüfstelle von Tüv, Dekra, ADAC oder eine Werkstatt aufzusuchen. Das kann der Händler ruhig wissen. Die Probefahrt sollte auf einen Tag mit gutem Wetter gelegt werden. Bei Sonnenlicht kann der Lack besser begutachtet werden. Für die Fahrt sollte eine Vollkaskoversicherung vorliegen. Bremsen und Lenkung kann man testen, indem man das Steuer nur leicht festhält und bremst. Das Auto muss weiter geradeaus fahren. Zieht es zu einer Seite, sind Bremsen oder Lenkung verzogen. Leuchten und alle technischen Funktionen ausprobieren.

Grundsätzlich muss der Händler den Käufer auf ihm bekannte Mängel und Unfallschäden hinweisen. Sollte der Händler zusagen, Mängel zu beheben, sollte das vertraglich festgehalten werden.

Noten: Der ADAC testete je 23 markengebundene und freie Autohändler. Zwölf bekamen die Noten "gut" und "durchschnittlich". Drei Betriebe fielen mit "mangelhaft" und neun mit "bedenklich" durch.

Großer Markt: In Deutschland werden pro Jahr rund 6,5 Millionen Gebrauchtwagen verkauft. Das ergibt einen Gesamtmarktwert von mehr als 36 Milliarden Euro.

Händler: Die Hälfte der Gebrauchtwagen werden laut ADAC bei Händlern gekauft, die andere Hälfte privat.

Kleiner Geldbeutel Der typische Gebrauchtwagen ist laut der Deutschen Automobil Treuhand rund sechs Jahre alt und hat etwa 70 000 Kilometer gelaufen. Der Wagen kostet um die 8400 Euro.