Alternativen zur Lebensversicherung: Haus, Aktien, Festgeld

Düsseldorf (dpa/tmn) - Man verpflichtet sich jahrzehntelang, und wer früher aussteigt, macht derbe Verluste: Die Lebensversicherung galt lange als sicher, wirft inzwischen aber immer weniger ab. Ab 2015 soll der Garantiezins noch weiter sinken.

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Doch es gibt Alternativen.

Eine Kapital-Lebensversicherung gibt ein gutes Gefühl. Schließlich kümmert man sich mit ihr gleich um mehrere wichtige Bereiche: Die Hinterbliebenen des Versicherten bekommen Geld, wenn er stirbt, er erwirtschaftet Rendite, und er kann sich zusätzlich absichern, zum Beispiel gegen Berufsunfähigkeit. Aber diese Versicherung zahlt sich immer seltener aus: Zum 1. Januar 2015 droht der Zinssatz für Neuverträge noch weiter zu sinken, von derzeit 1,75 Prozent auf maximal 1,25 Prozent. Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf stellt einige Alternativen vor:

Spareinlagen: Festgeld oder Tagesgeld seien quasi risikolos, sagt Scherfling. Bleibt der angelegte Betrag unter 100 000 Euro pro Person und Bank, ist das Bank auch dann sicher, wenn die Bank pleitegeht. „Aber wenn ich mein Geld sicher anlege, darf ich keine hohen Zinsen erwarten“, merkt der Experte an. Seit einigen Jahren sind die Zinsen auf Tagesgeldkonten so gering, dass sie unter Umständen nicht einmal die Inflation ausgleichen - der Sparer macht also Verlust. Je länger es fest angelegt ist, umso höher ist der Zins.

Die Vorteile gegenüber der Lebensversicherung: Der Sparer ist deutlich flexibler, kann sein Geld täglich - auf Festgeldkonten unter Umständen jährlich - woanders anlegen, ohne direkt Verluste zu machen. Bei der Lebensversicherung fallen zu Beginn vergleichsweise hohe Kosten an: Diese sogenannten Abschlusskosten werden auf die gesamte Summe berechnet, also eventuell auf viele zehntausend Euro. Das Geld zahle der Versicherte in den ersten Jahren, erklärt Scherfling. Kündigt er schon nach fünf Jahren, ist es futsch.

Anleihen: Das Risiko sei deutlich höher als bei den Sparanlagen, sagt Scherfling. „Ich gebe ja jemandem einen Kredit: einem Staat, einem Unternehmen, einer Bank.“ Bei einer Pleite oder Insolvenz ist das Geld weg. „Das heißt nicht, dass wir raten, von Anleihen Abstand zu nehmen. Man sollte nur genau schauen, wem man sein Geld leiht.“ Grundsätzlich gelte: „Je höher der Zins, desto höher das Risiko.“ Auch das Geld einer Lebensversicherung steckt häufig in Anleihen. Bei einer Pleite oder Insolvenz des Emittenten fällt zwar unter Umständen die Überschussbeteiligung geringer aus. „Aber der Versicherte verliert nicht das gesamte Geld.“

Immobilien:Wie beim Abschluss einer Lebensversicherung fallen auch beim Kauf einer Immobilie anfangs hohe Kosten an, etwa für den Notar oder das Grundbuchamt. Und: „Die Immobilie kann ich auch nicht von heute auf morgen verkaufen, aber ich kann sie immerhin überhaupt wieder verkaufen - je nach Lage und Zustand sogar mit Gewinn“, erklärt Scherfling. Bei der Lebensversicherung sind die anfangs aufgewendeten Kosten unwiderruflich weg, wenn man sie kündigt.

Aktienfonds: „Es spricht nichts dagegen, einen Teil seines Vermögens in einen Investmentfonds zu investieren“, sagt der Experte. Die Vorteile gegenüber der Lebensversicherung, in die man mehrere Jahrzehnte einzahlt: „Ich bin flexibler, ich kann die Sache jederzeit ändern.“ Der offensichtliche Nachteil ist das Kursrisiko. „Bei der klassischen Lebensversicherung bekomme ich auf jeden Fall einen garantierten Zins auf den Sparanteil.“