Home Bias: Vertraut heißt nicht sicher

Stuttgart (dpa/tmn) - Den Begriff „Home Bias“ könnte man mit Heimatmarkt-Neigung übersetzen. Gemeint ist damit die Tendenz, dass Anleger in ihrem Portfolio überwiegend auf inländische Märkte setzen.

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Also beispielsweise Deutsche, die vorwiegend in den Deutschen Aktienindex (Dax) investieren oder etwa nur deutsche Staatsanleihen kaufen. Frei nach dem Motto: Was man kennt, kann man besser einschätzen. Dahinter steckt der Irrglaube: So geht man ein geringeres Risiko ein. „Doch Bekanntheit hat nichts mit Sicherheit zu tun“, warnt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart.

In Wirklichkeit gehen Anleger sogar ein höheres Risiko ein, wenn sie überproportional im Inland investieren. Um dies zu veranschaulichen, nennt Nauhauser ein Beispiel aus den Jahren 2000 bis 2003: Nach dem Platzen der New-Economy-Blase hatte der Dax, der sich aus 30 deutschen Aktien zusammensetzt, mehr als 70 Prozent verloren. Der MSCI World - ein weltweiter Aktienindex - hatte hingegen nur knapp 50 Prozent Verlust gemacht. Der weltweite Index bildet die Kursentwicklung von über 1600 Aktien aus 23 Industrieländern ab.

Besser: über den Tellerrand schauen und sein Geld in verschiedene Länder und Märkte anlegen - also das Risiko ausreichend breit streuen. „Das reduziert nicht nur die Verlustmöglichkeiten, sondern es kann auch noch die Gewinnchancen erhöhen“, erklärt der Finanzexperte.