Ratgeber Studenten und ihre Finanzen
Das Studentenleben bedeutet für viele junge Menschen erst einmal ein Versprechen auf Freiheit. Denn während der Schulzeit leben fast alle Teenager noch zu Hause bei den Eltern.
Dadurch sparen sie zwar eine Menge Geld und Verantwortung, allerdings kostet dies den Preis der Abhängigkeit. Mit Aufnahme eines Studiums wird das Leben daher zwar unabhängiger, jedoch auch unkomfortabler. Denn auch wenn es heutzutage üblich ist, dass sich junge Leute frühzeitig mit den eigenen Finanzen beschäftigen, gibt es doch eine beträchtliche Anzahl von Menschen unter zwanzig, die zunächst überfordert sind, ihre eigenen finanziellen Angelegenheiten selbstständig zu regeln. Denn zusätzlich zu einem möglichen Umzug in eine neue Stadt und der Herausforderung des Studiums kann es sehr belastend sein, sich auch noch um Dinge zu kümmern, die bisher in den Aufgabenbereich der Eltern gefallen sind. Was müssen frisch gebackene Studenten also beachten?
Die Krankenversicherung
Zu Beginn eine gute Nachricht. Denn der größte Teil der Studenten bleibt weiterhin in der Familienversicherung der Eltern versichert. Bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres besteht daher in den meisten Fällen nicht die Pflicht, eine eigene Krankenversicherung abzuschließen. Allerdings gelten hier bestimmte Einkommensgrenzen. Denn wer als Student mehr als 470 Euro pro Monat verdient, scheidet aus der Familienversicherung aus und wird eigenständig versicherungspflichtig. Günstige Krankenkassen für Studenten lassen sich jedoch mit wenig Aufwand jederzeit finden.
Wie läuft das mit dem BAföG?
Das BAföG gilt als wichtige Einkommensquelle für Studenten, deren Eltern nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen, um das Studium der Kinder zu finanzieren. Grundsätzlich ist diese Förderung zur Hälfte als Subvention zu sehen und zur Hälfte als Darlehen, welches nach Beendigung des Studiums zurückbezahlt werden muss. Im Wesentlichen erhält BAföG, wer sowohl eine förderfähige Ausbildung absolviert, als auch die persönlichen Voraussetzungen dafür erfüllt. Hierfür spielen die Staatsangehörigkeit, das Alter und auch der Erfolg im Studium eine Rolle. Ein wichtiges Kriterium ist aber auch das Einkommen der Eltern. Ab einem Nettoeinkommen von 30.000 Euro sind erste Einbußen beim BAföG-Satz zu erwarten, ab 60.000 Euro wird aller Voraussicht nach überhaupt kein BAföG mehr bezahlt.
Welche Versicherungen braucht ein Student?
Mit Aufnahme eines Studiums ist unbedingt zu prüfen, in welchen Fällen die Studierenden weiterhin bei den Eltern mitversichert sind und wo dringend ein eigener Versicherungsschutz nötig ist.
Eine Haftpflichtversicherung erstreckt sich in vielen Fällen auch auf studierende Kinder unter 25 Jahren, solange sie nicht verheiratet sind oder ihren Hauptwohnsitz woanders angemeldet haben. Hier sind aber die Versicherungsbedingungen genau zu überprüfen, denn dieser Versicherungsschutz ist der wichtigste überhaupt, da er in Extremfällen vor einem finanziellen Ruin schützen kann.
Auch eine eigene Unfallversicherung ist sinnvoll, da diese die finanziellen Folgen eines schlimmen Unfalls abfedert. Zudem ist der Versicherungsschutz für Studenten meist noch sehr kostengünstig zu haben.
Eine eigene Hausratversicherung ergibt oft nur dann Sinn, wenn überhaupt Hausrat von Wert vorhanden ist, wie beispielsweise teure Elektrogeräte oder Fahrräder. Auch dann ist aber genau zu prüfen, wie weit der Versicherungsschutz geht und welche Gegenstände unter welchen Bedingungen davon erfasst sind.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird von vielen Studenten als noch nicht notwendig angesehen, da ja noch kein Beruf ausgeübt wird. Jedoch bezieht sich der Versicherungsschutz auch auf den angestrebten Beruf und ist umso kostengünstiger, je jünger und gesünder der Antragsteller noch ist. Daher ist der Bedarf in jedem Fall vorhanden.