Xetra Gold: Zertifikat in echtes Gold umtauschen lohnt nicht
Das Zertifikat Xetra Gold ist mit echtem Gold hinterlegt. Anleger können die Papiere gegen das Edelmetall eintauschen. Die Kosten sind jedoch hoch.
Düsseldorf. Kürzlich tauschte die Deutsche Börse Commodities zum 500. Mal Anteile von Xetra Gold in physisches Gold um und lieferte das glänzende Metall an die Adresse eines Anlegers. Insgesamt 2,5 Tonnen Gold wechselten so seit Einführung der Anleihe im Jahr 2007 von der Börse in Privathand.
Bei Xetra Gold handelt es sich um eine Nullkuponanleihe, die den Goldpreis eins zu eins abbildet. Damit Anleger im Konkursfall nicht mit leeren Händen dastehen, verbrieft die Anleihe den Anspruch auf Lieferung von echtem Gold gegen Rückgabe der Papiere. Zu diesem Zweck sind die Wertpapiere zu 100 Prozent mit physischem Gold abgesichert. Für Anleger ist der Besitz eines Anteils Xetra-Gold also gleichbedeutend mit dem Besitz von einem Gramm Gold.
Das Gold lagert in den Tresoren von Clearstream Banking Frankfurt, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Börse. Der Goldbestand zur Deckung der ausgegebenen Zertifikate summiert sich inzwischen auf über 50 Tonnen. Bei einem Kurs von Xetra Gold von gut 43 Euro pro Anteil ergibt sich ein aktueller Gegenwert von mehr als zwei Milliarden Euro.
Der Erwerb von Xetra Gold-Zertifikaten ist vergleichsweise preiswert. „Für Anleger bietet die Anleihe eine der günstigsten Möglichkeiten, physisches Gold zu erwerben“, sagt Martina Gruber, Geschäftsführerin von Deutsche Börse Commodities. Die Spanne zwischen Kauf- und Verkaufspreis liege in der Regel nur bei 0,1 Prozent. Darüber hinaus fallen im Gegensatz zu Goldfonds oder anderen börsengehandelten Rohstoffanleihen keine laufenden Verwaltungsgebühren an. Bei Anlegern sind die transparenten Papiere sehr beliebt. „Von den 181 auf Xetra handelbaren Exchange Traded Commodities (ETCs) ist Xetra Gold das mit Abstand umsatzstärkste Papier“, betont Gruber. Der Anteil am gesamten Orderbuch im ETC-Segment der Deutschen Börse liegt bei rund 16 Prozent.
Falls gewünscht, können Privatanleger ihre Gold-Zertifikate gegen den Basiswert Gold eintauschen. „Anleger können zwischen Kleinbarren in verschiedenen Größen wählen, von ein Gramm bis 1.000 Gramm“, berichtet Steffen Orben, Geschäftsführer der Deutschen Börse Commodities. Möglich sei auch die Lieferung von Standardbarren zu 12,5 Kilogramm. Die Auslieferung dauere in der Regel zwei Wochen. Die Antragstellung erfolgt über die depotführende Bank. Die Kosten für die Goldlieferung sind jedoch nicht zu unterschätzen. Es fallen Gebühren für die Formung der Barren sowie für Verpackung, Transport und Versicherung an. Am kostengünstigsten ist die Lieferung eines 1-Kilo-Barrens, für die Deutsche Börse Commodities etwa 290 Euro veranschlagt. Soll die gleiche Menge in zehn kleinen Barren à 100 Gramm geliefert werden, steigt die Lieferpauschale auf 560 Euro.
Der Preisvergleich verdeutlicht die Kosten: Ein Anteil Xetra Gold kostet aktuell 43,40 Euro. Um ein Kilogramm Gold zu erwerben, wären 1.000 Anteile nötig. Kostenpunkt: 43.400 Euro. Für die Lieferung nach Haus fallen im günstigsten Fall 290 Euro an, hinzu addieren sich bei kostengünstigen Direktbanken etwa 50 bis 60 Euro an Ordergebühren. Unterm Strich entstehen Ausgaben von etwa 43.750 Euro. Zum Vergleich: Ein 1-Kilo-Barren Gold kostet beim Goldhändler pro Aurum in der Geschäftsstelle München zum gleichen Zeitpunkt 43.449 Euro. Clevere Käufer, die in der Nähe wohnen und den Barren persönlich abholen, zahlen keine weiteren Gebühren. Ihr Kostenvorteil beträgt etwa 300 Euro. Tipp: Pro Aurum unterhält weitere Geschäftsstellen in Berlin, Dresden und Bad Homburg.