KFW-Programm "Altersgerechter Umbau" - Fördermittel nur noch bis Ende 2011

Aus Sparzwängen möchte die Bundesregierung KFW-Fördermittel herunterfahren. Leidtragende sind Senioren, die keine Unterstützung für den altersgerechten Umbau ihrer Immobilie mehr erhalten.

Düsseldorf. Sie interessieren sich für KFW-Fördermittel für seniorengerechten Umbau? Dann heißt es schnell handeln. Denn nach der aktuellen Haushaltsplanung sind für 2012 keine Finanzmittel mehr für das KFW-Programm „Altersgerechter Umbau“ von Wohngebäuden vorgesehen. Es sollen nur noch die in den vergangenen Jahren bereitgestellten Budgets abgewickelt werden. In den Jahren 2009 bis 2011 hatten noch jeweils 80 bis 100 Millionen Euro dafür jährlich bereitgestanden. „Die Bundesregierung negiert die Notwendigkeit des altersbedingten Umbaus von Wohnungen und Häusern“, kritisiert Hans Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB).

Auch wenn die Menschen länger gesund blieben, steige mit zunehmendem Alter doch die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit, so Loewenstein weiter. Der Wunsch vieler Menschen, länger in ihren Wohnungen leben zu können, werde durch den Fördermittelentzug konterkariert. Eigentümer, die einen Umbau ihrer Immobilie mittels KFW-Unterstützung planen, sollten so schnell wie möglich ihren Förderantrag stellen.

Die KFW fördert im Programm 155 alle Baumaßnahmen mit zinsgünstigen Darlehen ab 1,46 Prozent pro Jahr, die zu einer Barrierereduzierung führen und eine angenehme Wohnqualität für Senioren schaffen sowie ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Mögliche Umbaumaßnahmen sind unter anderen schwellenfreie Zugänge zur Wohnung bzw. zu Terrassen und Balkonen, altersgerechter Bad- und Küchenumbau sowie neue, seniorengerechte Fenster und Türen. Im Programm 455 erteilt die KFW Zuschüsse bis maximal 2.500 Euro für einzelne Baumaßnahmen. Wichtig: Die Beantragung der Fördergelder erfolgt über die Hausbank.

Sollten allein für Menschen mit Bewegungseinschränkung entsprechende Wohnungsangebote zur Verfügung gestellt werden, so müsste nach einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Angebot um das Vier- bis Fünffache ausgeweitet werden. Dies entspricht einem zusätzlichen Bedarf von etwa 2,5 Millionen barrierefreien oder berrierereduzierten Wohnungen. Aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung wird der Bedarf an solchen Wohnungen bis 2020 auf etwa drei Millionen steigen. „Die Stärkung des selbständigen Wohnens mit einfachen, niederschwelligen Betreuungsangeboten bietet im Verhältnis zur Unterbringung älterer Menschen in Wohn- und Pflegeheimen nicht nur erheblich mehr Lebensqualität, sondern entlastet auch deutlich die Pflegekassen“, so die Rechnung Loewensteins.

Das Einsparpotential liege, je nach Höhe der Miete, zwischen 1.600 und 1.900 Euro pro Monat, wenn statt einer stationären Pflege die Unterbringung in einer Kombination von selbständigem Wohnen mit einer ambulanten Pflege erfolgt. „Geht man davon aus, dass pro Monat im Schnitt nur 1.500 Euro gespart werden, so könnten bei 30.000 weniger stationären Pflegefällen mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr an Pflegekosten gespart werden“, rechnet der ZDB-Präsident vor. Anders formuliert: Die ursprünglich vorgesehenen 100 Millionen Euro KFW-Fördermittel für den altersgerechten Umbau von Wohnungen wären gut investiertes Geld.