Geldtipp: Wie sinnvoll ist die Sofortrente?

Lebensabend: Viele gängige Anlagestrategien sind für Senioren nicht geeignet.

Düsseldorf. Viele Ältere bekommen kurz vor dem Ruhestand Geld aus einer Kapitallebensversicherung oder haben anderweitig Ersparnisse angesammelt. Jetzt stellt sich die Frage: Wie das Geld anlegen? Denn spätestens mit Rentenbeginn greifen viele klassische Anlagestrategien zeitlich nicht mehr.

Eine sichere Möglichkeit, den Lebensstandard aufzubessern, bietet die private Rentenversicherung in Form der Sofortrente. Hier zahlt der Sparer einen bestimmten Betrag, etwa 50 000 oder 100 000 Euro, auf einmal ein und hat dafür sofort Anspruch auf eine lebenslängliche Rente.

Der Vorteil: Die Rentenzahlung gibt es auch dann noch, wenn die eingezahlte Summe bereits aufgebraucht ist. Bei den Experten der Stiftung Warentest heißt es deshalb: "Rentenversicherte, die steinalt werden, haben ein gutes Geschäft gemacht".

Allerdings bedeutet das auch im Umkehrschluss: Stirbt der Versicherte früh, so besteht die Gefahr, dass nur ein geringer Teil der eingezahlten Summe in Form der Rente an ihn zurückfließt. Das Restkapital verbleibt dann beim Versicherer. "Die Sofortrente ist somit eine Art Wette auf die Gesundheit zwischen dem Versicherten und der Versicherungsgesellschaft", sagt Bianca Boss, Vorsorgeexpertin beim Bund der Versicherten (BdV).

Die Höhe der Rente hängt vom eingezahlten Gesamtbetrag, dem Geschlecht, dem Alter bei Rentenbeginn sowie von individuellen Details des Vertrags ab. Sie besteht aus einem garantierten und einem flexiblen Teil aus Überschussbeteiligungen, der jährlich neu festgelegt wird und von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich hoch ausfallen kann. Von den meisten Verbraucherschützern wird die volldynamische Rentenvariante favorisiert.

Diese ist in den ersten Jahren des Rentenbezugs geringer und baut sich durch regelmäßige Erhöhungen auf. Der Versicherte ist hier vor Rentenkürzungen geschützt, denn ab einer bestimmten erreichten Rentenhöhe darf die Rente nicht gekürzt werden.

Wird zusätzlich eine Rentengarantiezeit vereinbart - etwa für fünf Jahre -, zahlt der Versicherer die Rente bis zum Ende dieser Garantie an eine begünstigte Person weiter, auch wenn der Versicherte selbst schon früher verstirbt.

Ein 65-Jähriger würde bei einer Einmalzahlung von 100 000 Euro in diesem Vertragsfall beispielsweise bei der Hannoverschen Leben zu Beginn eine Garantierente von rund 445 Euro monatlich erhalten, die Allianz garantiert 433 Euro. Für Frauen liegt die monatliche Rentenhöhe rund 40 Euro darunter.

Ebenso möglich ist eine Beitragsrückgewähr, diese sichert bei einem frühzeitigen Tod des Versicherungsnehmers dessen Erben den überschüssig eingezahlten Betrag. Die garantierte Rentenhöhe der Versicherer liegt hier für 65-Jährige und einer Einzahlung von 100 000 Euro zwischen 370 und 400 Euro monatlich für Männer und zwischen 350 und 375 Euro für Frauen - ebenfalls jeweils lebenslang.

Jede Zusatzversorgung kostet jedoch extra. "Wer niemanden damit nach seinem Tod versorgen muss, kann solche Varianten außer acht lassen und dadurch eine höhere Rente kassieren", rät BdV-Expertin Bianca Boss.

Zudem winkt lebenslang ein Steuerbonus: Das Finanzamt greift hier nur auf den sogenannten Ertragsanteil zu. Dieser ist ein fester Prozentsatz der bezogenen Rente, der sich nach dem Alter bei Rentenbeginn richtet und während der gesamten Rentenbezugszeit gleich bleibt. Für einen 65-jährigen Neurentner beträgt der Ertragsanteil 18 Prozent.

Nur diese 18 Prozent gelten als Einkunft und müssen in der Steuererklärung angegeben werden. Erhält er pro Monat 500 Euro Sofortrente, braucht er davon nur 90 Euro zu versteuern. Da es für Rentner Freibeträge gibt, geht der Fiskus oft leer aus.