50 Prozent mehr Magenoperationen bei Übergewichtigen

Hamburg (dpa) - Fettleibige in Deutschland legen sich zur Gewichtsreduzierung deutlich häufiger unters Messer als noch vor einigen Jahren. Die Zahl der Magen-Operationen ist in den vergangenen zwei Jahren um 50 Prozent gestiegen, wie eine Auswertung der Krankenkasse DAK ergab.

2010 wurden bei den bundesweit rund sechs Millionen DAK-Versicherten 607 Operationen mit Magenband oder -ballon oder eine Verkleinerung durchgeführt, 2008 waren es 406. Auch die Techniker Krankenkasse und die Barmer GEK berichten von ähnlichen Entwicklungen.

Bei den Versicherten der Barmer GEK ist die Zahl der Operationen bei Fettleibigkeit von 2006 bis 2010 um 404 Prozent gestiegen. 2010 seien für 428 Versicherte die Kosten einer Operation übernommen worden. Die DAK berichtet, dass sich ihre Ausgaben für Magen-Operationen bei stark Übergewichtigen seit 2008 um 90 Prozent auf 3,8 Millionen Euro erhöht haben. „Da es immer mehr Patienten mit Adipositas gibt, steigen natürlich auch die Zahlen der Operationen“, sagte der DAK-Krankenhausexperte Peter Rowohlt.

Nach Angaben der DAK werden 80 Prozent aller Eingriffe bei Frauen durchgeführt. Am häufigsten legen sich Patienten zwischen 40 und 49 Jahren unters Messer, dieser Altersgruppe ist jede dritte OP zuzuordnen. Bundesweit wurden gemessen an der Zahl der Versicherten in Berlin die meisten Magen-Operationen bei Übergewichtigen durchgeführt. Hier waren es doppelt so viele wie im Bundesschnitt. Die verhältnismäßig wenigsten Operationen gab es in Rheinland-Pfalz und Sachsen.

„Eine Reihe von Eingriffen wäre allerdings nicht erforderlich, wenn es eine bessere Zusammenarbeit von Krankenhausärzten, Ernährungsberatern und Psychologen geben würde“, sagte Rowohlt. Oft würden die Patienten nicht richtig über Wirkung und Folgen der OP informiert. Voraussetzung für einen Erfolg seien zum Beispiel eine radikale Änderung des Lebensstils und der Ernährung. Eine Garantie für das Erreichen des Idealgewichts gebe es auch mit Operation nicht.