Antibiotika: Bio-Hähnchen sind unbelastet
Worauf Verbraucher beim Verzehr von Geflügelfleisch achten sollten.
Düsseldorf. Fast jedes Masthähnchen in Nordrhein-Westfalen wird mit Antibiotika behandelt. Doch was bedeutet das für den Verbraucher? „Von einer Gefährdung durch im Handel befindliches Geflügelfleisch im Hinblick auf Arzneimittelrückstände ist nicht auszugehen“, beruhigt Miriam Ewald, Sprecherin des Bundesamts für Risikobewertung (BfR).
Für Arzneimittel würden von der „European Medicines Agency“ Rückstandshöchstmengen in Lebensmitteln festgelegt, deren Einhaltung von den Landesbehörden kontrolliert werde. „Werden die Höchstmengen überschritten, darf das Lebensmittel nicht verkauft werden“, erklärt Ewald.
Eine Gefahr bleibt allerdings. Die Verwendung von Antibiotika in der Mast hat dazu geführt, dass Hähnchen ebenso wie Schweine und Rinder vermehrt resistente Keime bilden.
Molekulargenetische Untersuchungen des BfR legen die Vermutung nahe, dass dadurch auch die Zunahme von Antibiotika-Resistenzen beim Menschen zu erklären ist. Laut Robert-Koch-Institut sterben jährlich 15 000 Menschen in Deutschland durch resistente Keime. Wie genau die Übertragung aus der Nahrung in den menschlichen Körper erfolgt, ist bislang allerdings noch kaum erforscht.
Das NRW-Verbraucherschutzministerium kann auf Basis seiner aktuellen Untersuchung bislang nur folgenden Hinweis geben: Je langsamer die Hähnchen gezüchtet werden und je kleiner die Zahl der Tiere auf einem Hof ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Antibiotika eingesetzt werden. Zudem haben alle untersuchten Bio-Höfe auf die Medikamente verzichtet.
Der Deutsche Bauernverband und der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft kündigten zudem am Dienstag an, den Antibiotika-Einsatz in der kommerziellen Mast bis 2016 um 30 Prozent zu verringern.