Arznei zum Selbstspritzen: Das ist zu beachten
Berlin (dpa/tmn) - Etwa jeder zehnte Bundesbürger muss sich vorrübergehend selbst ein Medikament spritzen. Das verunsichert viele Betroffene. Für sie gibt es hier einen kleinen Ratgeber.
„Wer sich selbst zum ersten Mal etwas spritzt, sollte sich vorher in der Apotheke die richtige Spritztechnik zeigen lassen“, erklärt Wolfgang Kircher, Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Denn damit können Schmerzen verhindert werden.
Vom Patienten selbst gespritzt werden vor allem Wirkstoffe, die aus Proteinen bestehen. Beispiele sind Insulin für Diabetiker, Heparin gegen Blutgerinnsel, verschiedene Hormone oder Antikörper, die unter anderem gegen Krebserkrankungen eingesetzt werden. Je nach Wirkstoff werden Arzneimittel zur Selbstinjektion meist in das Fettgewebe unter der Haut (subkutan) oder in den Muskel (intramuskulär) gespritzt.
Der Patient kann selbst beeinflussen, wie schmerzhaft eine Injektion ist. Die Schmerzen sind gering, wenn langsam injiziert wird und die Injektionslösung Raumtemperatur hat. Auch die verwendete Hautstelle spielt eine Rolle: Zum Beispiel sind subkutane Injektionen in den Bauch oder Oberschenkel weniger schmerzhaft als solche in den Oberarm. Hygiene ist bei der Selbstinjektion wichtig. Damit das Arzneimittel steril bleibt, darf die Nadel nicht mit den Fingern berührt werden.
Wenn das Arzneimittel in getrockneter Form vorliegt, muss es vor dem Spritzen aufgelöst werden. Das richtige Auffüllen mit Wasser kann man sich in der Apotheke zeigen lassen. „Niemals ein Arzneimittel spritzen, das nicht vollständig aufgelöst ist“, warnt Kircher. Viele Medikamente zum Selbstspritzen müssen kühl aufbewahrt werden. Je nach Präparat gelten unterschiedliche Lagerungsvorschriften.