Bald wird es „früher“ dunkel
Fehlendes Tageslicht sorgt für Müdigkeit.
Regensburg. Mit dem Herbst kommt bei vielen Menschen das große Gähnen. Sie sind ständig müde, fühlen sich schlapp und niedergeschlagen. Wenn die Uhren in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober von Sommer- auf Winterzeit umgestellt werden, nimmt dies noch zu. Ursache für Trübsinn und Müdigkeit sei das fehlende Tageslicht, sagt der Schlafforscher Prof. Jürgen Zulley aus Regensburg.
Denn bei der Zeitumstellung im Herbst werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgedreht. Dadurch wird es „früher“ dunkel: Ging die Sonne vorher gegen 18 Uhr unter, tut sie es nach der Umstellung schon um 17 Uhr.
Die verlängerte Nacht dürfte dem Biorhythmus keine Probleme bereiten — im Gegenteil: „Über einen Tag mit 25 Stunden freut sich unsere innere Uhr sogar, denn das ist genau ihr angeborener Rhythmus“, erklärt Zulley. Probleme macht aber das fehlende Licht: „Bei Dunkelheit schüttet der Körper das Hormon Melatonin aus. Es sorgt dafür, dass wir müde werden“, erklärt Zulley. Bei Licht hingegen werde Serotonin produziert, das die Stimmung aufhellt.
Der Schlafforscher rät daher, sich tagsüber so viel wie möglich draußen aufzuhalten. „Eine halbe Stunde sollte es täglich mindestens sein“, rät er. „Auch, wenn es uns an trüben Tagen nicht so vorkommt, so reicht das Tageslicht selbst bei wolkenverhangenem Himmel aus, um uns aufzuwecken. Es ist immer noch um ein Vielfaches heller als das Licht von Lampen.“
Lampen aber sind immerhin hilfreich am frühen Morgen, wenn man bei tiefster Dunkelheit kaum aus dem Bett kommt. „Dann sollte man gleich das Licht anschalten, und zwar in der gesamten Wohnung. Denn das sorgt erst einmal schon für Helligkeit“, sagt der Wissenschaftler. Den Kreislauf brächten Wechselduschen in Schwung. Er empfiehlt überdies, sich täglich zu bewegen. „Bewegung sorgt zusätzlich dafür, dass wir uns wohler und ausgeglichener fühlen.“