Botox nur bei schwerer Migräne und nur im Einzelfall

Berlin (dpa/tmn) - Botox sollte nur zur Behandlung häufiger Migräneanfälle eingesetzt werden. Für seltener auftretende Attacken eigne sich das oft als Nervengift bezeichnete Botulinumtoxin A - kurz Botox - nicht, warnt Prof. Hans-Christoph Diener.

Der Experte von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin beruft sich auf eine aktuelle Auswertung von Studien, wonach Botox nur bei chronischer Migräne eine Besserung bringt. Die Anwendung müsse außerdem immer eine Einzelfallentscheidung sein und sollte auch nur in spezialisierten Kopfschmerzzentren erfolgen.

Chronische Migräne liegt vor, wenn Betroffene an mindestens 15 Tagen im Monat unter den Kopfschmerzen leiden. Der Studie zufolge nimmt bei Botoxgabe die Zahl der Krankheitstage pro Monat im Vergleich zu einem Placebopräparat um durchschnittlich zwei Tage ab. Bei nur zeitweise auftretenden Beschwerden verringerte sich die Zahl im Vergleich nicht.

In Deutschland ist Botox seit Ende September 2011 zur Linderung von Migränesymptomen zugelassen. Der DGN zufolge ist es zur Vorbeugung von chronischer Migräne genauso wirksam wie herkömmliche Medikamente, aber nebenwirkungsärmer. Selten kann es zum Beispiel zum Absinken des oberen Augenlides, zu Spannungsgefühlen der Haut, Schmerzen in den Hautnerven, Nackensteifigkeit, Muskelschwäche und Nackenschmerz kommen.