Die ersten Pflegenoten sind jetzt im Netz
Mehrere Kassen veröffentlichen im Internet erste Ergebnisse der Prüfungen.
Berlin. Auf der Suche nach einem guten Pflegeheim oder einem verlässlichen ambulanten Dienst erhalten Angehörige ab sofort Hilfe über das Internet: Seit Mittwoch veröffentlichen mehrere Krankenkassen die ersten sogenannten Pflegenoten. Sie basieren auf Überprüfungen der Medizinischen Dienste der Krankenkassen, die am 1.Juli dieses Jahres gestartet waren.
Bislang liegen allerdings erst Ergebnisse zu 20 Einrichtungen vor, wie der Verband der Ersatzkassen gestern in Berlin berichtete. Laut Pflegereform sollen künftig alle rund 10.000 Pflegeheime und 12.000 ambulante Dienste einmal im Jahr kontrolliert werden. Die Überprüfung erfolgt unangekündigt. Bis 2011 werden dann für alle Einrichtungen die ersten Noten im Netz abrufbar sein. Die Prüfergebnisse müssen zudem in den Heimen und bei den ambulanten Diensten ausgehängt werden.
An dem Pflege-Tüv gibt es allerdings weiterhin Kritik. Grund ist, dass alle geprüften und benoteten Bereiche gleich viel zählen: der gut lesbare Speiseplan genauso wie die Vorsorge vor einem Wundliegen (Dekubitus) von bettlägrigen Patienten.
Experten bemängeln, dass Heime mit lebensbedrohlichen Mängeln wegen Pluspunkten in weniger wichtigen Bereichen dennoch gute Noten erhalten können. Sie raten daher Angehörigen auf jeden Fall, Heime, die zur Auswahl stehen, zu besuchen und sich selbst einen Eindruck von der Qualität der Pflege zu machen.
Die Medizinischen Dienste überprüfen für ihre Berichte die Pflege und die medizinische Versorgung, den Umgang mit demenzkranken Menschen, soziale Betreuung sowie Wohnen, Hygiene und Verpflegung. Alle Kategorien werden mit Einzelnoten von "sehr gut" bis "mangelhaft" versehen. Zu der aus diesen Einzelnoten gebildeten Gesamtnote kommt noch ein Vergleichswert im jeweiligen Bundesland sowie eine Note auf Grundlage einer Bewohner-Befragung. Insgesamt sollen 82Einzelkriterien in die Benotung jedes Pflegeheims eingehen.