Individuelle Gesundheitsleistungen (IGel) Drei Fragen an Bernd Zimmer Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein
Herr Zimmer, halten Sie das Portal „Igel-Ärger“ für nützlich oder überflüssig?Bernd Zimmer: Offenheit und Austausch sind Merkmale demokratischer Gesellschaften, insofern können Informationsportale im Internet durchaus nützlich sein.
Bei vielen Special-Interest-Portalen dominieren aber häufig die User, die von schlechten Erfahrungen berichten. Das kann zu einem Zerrbild führen, weil die vielen Patienten, die zufrieden sind, sich eben nicht auf diesen Portalen tummeln. Ich würde als Patient lieber das direkte Gespräch mit meinem Arzt suchen. Darüber hinaus können sich Bürger auch an die Patientenberatungen der Ärztekammern wenden.
Sind die Beschwerden für Sie eine Informationsquelle, um gegebenenfalls Missständen bei diesem Thema gegenzusteuern?
Zimmer: Die meisten Einträge erfolgen anonym oder sind zu allgemein. Hinzu kommt, dass weder die betroffenen Ärzte noch die Ärztekammern über Einträge informiert werden. Wir müssten also regelmäßig in diesem und anderen Portalen recherchieren und dafür Personal abstellen.
Und was macht die Ärztekammer?
Zimmer: Hinweisen auf Fehlverhalten oder gar Verstößen gegen Berufspflichten geht die Ärztekammer gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag nach. Wenn uns Hinweise darauf vorliegen, dass Ärzte medizinische Leistungen anbieten, die nicht den Regeln ärztlicher Kunst oder dem Stand der Wissenschaft entsprechen oder gar schädlich sind, gehen wir diesen Hinweisen selbstverständlich nach. Darüber hinaus müssen Ärzte wichtige Regeln beachten, was die Werbung für Leistungen betrifft. Stellen wir einen Verstoß gegen das Berufsrecht fest, so reicht der Sanktionskatalog von der Ermahnung bis zu empfindlichen Geldbußen.