Frühjahrsputz: Was Allergiker beachten sollten

Hannover (dpa/tmn) - Im Frühling haben Allergiker stark zu kämpfen: Draußen sind immer mehr Pollen unterwegs. Auch im Haus lauern Gefahren: Beim Frühjahrsgroßputz können Reiniger und aufgewirbelte Allergene zu Beschwerden führen.

So lassen sie sich vermeiden.

Endlich wird es wärmer, der Winter geht zu Ende - für viele Menschen der Zeitpunkt, ihren Frühjahrsputz zu starten. Doch nicht alle sollten enthusiastisch und sorglos beginnen. Gerade für Allergiker geht das Großreinemachen nicht immer ohne Probleme. Immerhin wird dabei einiges an Staub aufgewirbelt, und auch die Putzmittel können die Atemwege reizen.

„Alle Menschen, die chronische Atemwegserkrankungen oder chronische Lungenerkrankungen wie Asthma oder chronische Bronchitis haben, sollten beim Frühjahrsputz vorsichtig sein“, erklärt Prof. Harald Morr, Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung in Hannover. „Asthmatiker zum Beispiel leiden in der Regel unter überempfindlichen Bronchien und Luftwegen.“ Die Putzmittel und der Kontakt mit allergenen Stoffen können Niesattacken, Husten und Atemnot auslösen.

Die Ursachen dafür können unterschiedlich sein. Häufig sind es schon die Putzmittel allein. „Wenn die Atemwege durch Erkrankungen so stark empfindlich sind, reichen Chemie und Inhaltsstoffe fast aller Reinigungsmittel aus, die Atemwege mit höchst unangenehmen Folgen zu reizen“, sagt Morr. Wer merkt, dass das Reinigungsmittel im Hals oder in den Bronchien Beschwerden auslöst, sollte daher die Konzentration möglichst gering halten. „Oft kann man das Putzmittel etwas mit Wasser verdünnen“, sagt Morr. „Dadurch ist die Konzentration der krankmachenden Reize über dem Putzeimer und über den gewischten Stellen geringer - und das verkleinert die Gefahren.“

Neben den Putzmitteln, die bei manchen Menschen zu Problemen führen können, leiden besonders Allergiker unter ausgiebigen Putzaktionen. Ein Grund kann zum Beispiel eine Hausstaubmilben-Allergie sein. „Schätzungen zufolge sind etwa zehn Prozent der Menschen in Deutschland von einer solchen Allergie betroffen“, sagt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengladbach. Betroffene reagieren allergisch auf sogenannte Hausstaubmilbenallergene, die hauptsächlich im Kot der kleinen Tiere, aber auch in deren Körpern vorkommen.

„Beim Putzen wirbelt man Staub auf und kann dabei in Kontakt mit diesen allergieauslösenden Stoffen - den Allergenen - kommen“, sagt Schwalfenberg. Es kann daher schon helfen, feucht Staub zu wischen. „So wird der Staub nicht so stark aufgewirbelt.“ Teppichböden sollten kurzflorig sein und regelmäßig gesaugt werden. Dabei werden am besten spezielle Staubsauger benutzt, deren Filtersysteme die Allergene nicht in die Raumluft zurückpusten, sondern festhalten.

Eine andere Ursache für Probleme beim Frühjahrsputz kann eine Allergie gegen die Sporen von Schimmelpilzen sein, wie Dirk Heinrich vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Neumünster ergänzt. „Schimmelpilze können besonders in feuchten Räumen entstehen, beispielsweise im Badezimmer oder in eher kühlen Schlafzimmern.“ Außerdem können die Pilzsporen in andere Räume getragen und dort aufgewirbelt werden.

„Die Pilzsporen können als Allergene wirken und Beschwerden auslösen“, erklärt Heinrich. Deswegen sollte man schon versuchen zu vermeiden, dass sich Schimmelpilze überhaupt bilden. „Man muss dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit immer aus den Räumen heraus kann - gutes und regelmäßiges Lüften ist wichtig.“

Während des Putzens sollten möglichst Türen und Fenster weit geöffnet sein. Wer dennoch Probleme hat, könne sich einen Mund- und Nasenschutz kaufen, rät Morr. „Ein einfacher aus der Apotheke oder dem Baumarkt reicht meist schon, um Staub, Milben und Schimmelpilze wie in einem Filter abzufangen.“