Gedächtnisabbau: Demenz wird zur Volkskrankheit

Die Politik will die Versorgung zu Hause verbessern.

<strong>Berlin. "Ich war Lehrerin. Jetzt kann ich mir viele Dinge nicht mehr merken. Wenn ich etwas gefragt werde über heute oder gestern, dann weiß ich es nicht. Ich versuche, etwas zu erklären, und plötzlich fehlen mir die Worte. Es ist mir peinlich, dass ich so vergesslich bin; deswegen mag ich gar nicht mehr unter Leute gehen." Wie sich der Alltag von Menschen mit einer Demenzerkrankung verändert, wird eindringlich in einem Ratgeber des Bundesgesundheitsministeriums geschildert. "Wenn das Gedächtnis nachlässt", so lautet der Titel der Broschüre.

Heute sind 1,1 Millionen Menschen betroffen - Tendenz steigend

Die Beeinträchtigung der Merkfähigkeit steht meist am Beginn einer Demenz-Erkrankung. Der Kranke vergisst Termine, verlegt Gegenstände oder erinnert sich nicht an die Namen von Bekannten. Im weiteren Krankheitsverlauf baut das Gedächtnis immer weiter ab. Erworbene Fähigkeiten gehen verloren, das Sprachvermögen lässt nach. Am Ende verliert der Kranke das Wissen darüber, "wer er war" und "wer er ist".

Rund 1,1 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind, leben heute nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Deutschland. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) geht davon aus, dass sich diese Zahl angesichts der demographischen Entwicklung bis zum Jahr 2030 auf etwa 1,7 Millionen erhöhen wird. Experten sprechen längst von einer neuen Volkskrankheit.

Risiko Alter Je älter Menschen werden, desto höher ist ihr Demenz-Risiko. Schätzungen zufolge sind rund fünf Prozent der über 65-Jährigen und 20 Prozent der über 80-Jährigen betroffen.

Alzheimer Die Alzheimer-Krankheit ist mit einem Anteil von 50 bis 60 Prozent die häufigste irreversible Demenzerkrankung.

Demenz Der Begriff Demenz geht auf das lateinische Wort "demens" zurück. Dabei bedeutet die Vorsilbe "de" weniger und "mens" Verstand.