Gesundheitsversprechen bei Lebensmitteln skeptisch sehen

Berlin (dpa/tmn) - Irreführende Werbung, ein Wirrwarr an Qualitätsversprechen und Gütezeichen: Verbraucherschützer sehen den Lebensmittelmarkt in der Schieflage. Käufer sollten sich vor allem an Zutatenliste und Nährwertangaben halten.

Ein Joghurt für starke Knochen oder ein Getränk für eine gesunde Verdauung - bei solchen Versprechen auf Lebensmittelpackungen sollten Verbraucher skeptisch sein. Das rät Alexandra Borchard-Becker, Ökotrophologin bei der Verbraucher Initiative in Berlin. Denn die gesetzlichen Regelungen, welche Behauptungen der Hersteller über die gesundheitsfördernde Wirkung seines Produkts aufstellen darf und welche nicht, seien noch nicht vollständig. Die entsprechenden Listen dazu stelle der Gesetzgeber voraussichtlich erst Ende 2012 oder 2013 fertig.

Auch anderen Angaben auf Lebensmittelverpackungen sollte der Verbraucher beim Einkauf nicht einfach blind vertrauen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der Bundesverband der Verbraucherzentralen am Mittwoch (18.4.) vorgestellt hat. Die Initiatoren der Studie fordern deshalb jetzt strengere Regeln und mehr staatliche Siegel für Lebensmittel. Infos zur Lebensmittelkennzeichnung geben die Verbraucherschützer im Netz.

Es gibt aber auch Angaben, denen der Verbraucher in der Regel immer vertrauen kann: Dazu zählen laut Borchard-Becker die Zutatenlisten und die Nährwertangaben. Verlassen dürfe er sich auch auf die Biolabel und die einfachen Herkunftsangaben. Steht auf Verpackungen von Geflügelfleisch, dass es aus „bäuerlicher Freilandhaltung“ stamme, sei auch darauf Verlass. Die Kombination dieser beiden Worte sei eine staatlich geregelte Kennzeichnung, die im Rahmen der Lebensmittelüberwachung überprüft wird.