Liegestütze gegen Müdigkeit
Pausen und Bewegung beugen Sekundenschlaf am Steuer bei langen Fahrten vor.
Ratingen. Dieter Nienhaus ruht sich am Rastplatz Hösel an der A 3 bei Ratingen in seiner Fahrerkabine aus. Der 49-Jährige liefert in seinem Lkw Holzpellets in der Region aus. „Wenn ich merke, dass meine Augen müde werden, fahre ich raus“, erzählt er.
Besonders als er im Fernverkehr war, habe er sich während der Pausen viel bewegt — „auch bei Regen.“
Doch nicht jeder Auto- oder Lkw-Fahrer ist so vorbildlich, deshalb ist Müdigkeit am Steuer eine Gefahr im Straßenverkehr: Sekundenschlaf führt jährlich zu 2400 Schwerverletzten und 50 Toten. Jeder Fünfte ist schon am Steuer eingenickt. Bewegung und Pausen beugen dem vor. Deshalb gab Personaltrainer Jörn Giersberg in Kooperation mit der DA-Versicherung Autofahrern gestern Tipps.
Autofahrer sollten insgesamt nicht länger als acht Stunden fahren. Besonders bei Urlaubsfahrten hält sich kaum einer daran. „Alle zwei Stunden sollte man eine Pause einlegen, aussteigen, zehn Minuten aktiv sein und Übungen machen“, rät Giersberg. Doch das befolgen laut einer Umfrage nur 20 Prozent der Autofahrer. Eine hohe Intensität sei wichtig, möglichst viele Muskeln sollten beansprucht werden. „Kniebeugen oder Liegestütze sind richtige Powerübungen“, sagt er. Seilspringen — auch ohne Seil — bringt den Kreislauf in Schwung. „Die meisten Leute fühlen sich leider lächerlich, wenn sie auf dem Parkplatz sprinten.“ Leichtere Lockerungsübungen sollten aber für jeden machbar sein: „Es hilft schon, die Schultern mehrfach anzuheben sowie Kopf, Arme oder Handgelenke kreisen zu lassen.“
Beliebt, aber falsch ist es, sich mit Kaffee oder Energy-Drinks, Schokolade und lauter Musik aufzuputschen — die Wirkung verpufft schnell. „Gegen Müdigkeit kann man sich nicht wehren.“ Essen generell sei aber wichtig: Leichtes gesundes Essen mittags, für Zwischendurch empfiehlt er Obst oder Traubenzucker.